Grüner Asphalt. Offener Brief von René Paul Niemann zur Asphaltierung von Wegen im Grünen Bremer Westen

In seinem offenen Brief schildert René Paul Niemann am 30.4.2022 straßenbauliche Veränderungen und damit verbundene Flächenversiegelungen, wie sie aktuell im Kleingartengebiet in der Waller Feldmark vorgenommen werden, und macht darauf aufmerksam, dass dies dem ausdrücklichen Ziel, den Grünen Bremer Westen zu revitalisieren, widerspricht. Ich staune darüber, dass die Asphaltierung von Wegen für eine Freizeit-Fahrradroute kurzfristig realisiert wird – was in früheren Jahrzehnten für Kaisenhaus-Anwohner nicht gestattet wurde, mit der Begründung, es ihnen nicht zu bequem machen zu wollen. Und: in einem Kleingartengebiet verböten sich generell und grundsätzliche versiegelte Straßen, denn sie widersprechen dem Gedanken dieses Grünkonzeptes.

Erwähnung finden sollte, dass unter dem Storchenweg, über dessen Versiegelung in der nächsten Beiratsitzung entschieden werden soll, eine Wasserleitung liegt – für Anwohner.

In der kommenden Beiratssitzung, die am 5. Mai (wie mir gesagt wurde) als Präsenzsitzung stattfindet, soll über die Asphaltierung mindestens eines weiteren Weges im Gebiet um den Hohweg entschieden werden.

Ich gebe den gesamten offenen Brief hier wieder.

„Grüner Asphalt.

Im Grußwort von Senatorin Dr. Maike Schäfer auf der Homepage Grüner Bremer Westen (www.bauumwelt.bremen.de/umwelt/parks-gruenflaechen/gruener-bremer-westen-1266758) heißt es: „Im Zuge der Revitalisierung dieser grünen Lunge Bremens werden die Qualitäten und das Potential des Landschaftsraumes gestärkt und gesichert. Dabei entsteht ein buntes Mosaik aus Schreber- und Gemeinschaftsgärten, Streuobstwiesen, Feuchtbiotopen, Waldbereichen und naturnahen Fleeten: ein wichtiges Netzwerk natürlicher und naturnaher Flächen.“

Revitalisierung heißt Wiederbelebung. Von naturnahen Fleeten ist die Rede, von natürlichen und naturnahen Flächen. Was bedeutet das unter der Ägide einer grünen Senatorin?

Kürzlich wurde im Kleingartengebiet Hohweg der Chrysanthemenweg asphaltiert. Statt mit einem halbwegs natürlichen Straßenbelag (Steine, Kies) wurde der Weg auf gesamter Länge mit schwarzer Masse versiegelt, um ihn für Rennräder und PKW kompatibel zu machen. Abgesegnet wurde das unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die man kurzfristig vor vollendete Tatsachen stellte. „Niedrigschwellig“ nennt die Stadt diese Vorgehensweise, in beschämender Neudeutung des Begriffs, der doch eigentlich das Gegenteil besagen sollte. Als Grund wird Zeitdruck genannt; vielleicht war man aber auch ganz froh, kritische Stimmen von Anwohnern und ökologisch Interessierten nicht hören zu müssen.

Der SPD-Arbeitskreis Klimawandel, Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften befasste sich in seinem Papier „Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen vor Ort mitgestalten – Leitfaden für Beiräte und Bürger*innen“ mit ebendiesem Thema. (https://stadt.spd-land-bremen.de/Binaries/Binary7148/Klimaleitfaden-fuer-Beiraete.pdf)

Unter Punkt (2) zur Gestaltung von Plätzen und des öffentlichen Raums legt er den Beiräten explizit ans Herz, in welchen Bereichen sie aktiv werden können: „Begrünungen planen (…), Flächen entsiegeln, Bäume pflanzen. Die Beiratsmitglieder können sich dafür einsetzen, dass die entsprechenden Maßnahmen der Klimaanpassungsstrategie umgesetzt werden.“

Leider hat das wohl niemand gelesen.

Und nun wird im Rahmen des Ausbaus der Fahrradwegenetzes die Asphaltierung und Versiegelung des Storchenwegs geplant. Zusammengefasst, was dagegenspricht:

  • Es bestehen bereits zwei Asphaltwege parallel zum Storchenweg: Der Fahrwiesenweg, rund 200 Meter nördlich gelegen, und der Adlerweg rund 200 Meter südlich vom Storchenweg. Und direkt an den Mündungen dieser beiden Wege führt jeweils eine Brücke vom Waller Damm über das Fleet! Eine dritte Asphaltpiste für Rennräder, Roller und E-Bikes ist wahrhaftig nicht nötig. Stattdessen wäre es an der Zeit, endlich die Beläge von Fahrwiesenweg und Adlerweg zu sanieren!
  • Der Storchenweg verläuft in seiner gesamten Länge direkt neben einem Fleet. Wegen der reizvollen Lage wird er überdurchschnittlich stark von Fußgängern, auch in Gruppen genutzt: Familien mit Kindern, viele ältere Menschen, Hundebesitzer etc. Eine asphaltierte Piste an dieser Stelle würde Rad- und Mopedfahrer zu noch mehr Geschwindigkeit einladen. Ruhige Spaziergänge werden dann zur Ausnahme. Ständiges Gebimmel und Gedrängel zu mehr Eile würden jeden Gang vergällen.
  • Durch eine Asphaltierung in direkter Ufernähe würden die Wanderbewegungen von Fröschen, Kröten und anderen Amphibien erheblich gestört. Im Sommer werden Asphaltpisten zu klebrigen, übelriechenden und dunstenden Orten. Welcher Frosch, welche Kröte, mag einen solchen Weg noch überqueren?
  • Zur Asphaltierung des Chrysanthemenwegs wurde angeführt, dass eine Nutzung durch PKW „nicht ausgeschlossen werden kann“. Im größten Teil des Storchenwegs kann diese aber sehr wohl ausgeschlossen werden, da der Storchenweg durch ein Nadelöhr ausschließlich für Zweiräder und Fußgänger durchfahrbar ist. Somit entfällt die Begründung der Mehrfachnutzung durch Fahrräder und PKW.
  • Von offizieller Seite (https://www.gruenerbremerwesten.de/aktuelles/news-aktuelle-entwicklungen-und-projekte-20714) wird eine wassergebundene Wegedecke nun allen Ernstes als nur „vermeintlich ökologischere Alternative“ zu Asphalt apostrophiert. Warum wurde dann vor wenigen Jahren für über 80.000 Euro der gesamte Storchenweg mit einer solchen wassergebundenen Decke ausgestattet? Nun gilt plötzlich die Versiegelung mit Asphalt als ebenso grün und ökologisch sinnvoll, bietet aber zusätzlich viele Vorteile: Sie ist billiger im Unterhalt, bietet weniger Rollwiderstand etc. Folglich kann das Streben ja nur dahin gehen, künftig sämtliche Wege in Bürgerpark, Stadtwald, Wallanlagen etc. ebenfalls zu asphaltieren.
  • Es wird angeführt, dass die Asphaltierung des Chrysanthemenwegs notwendig gewesen sei, damit der Veranstaltungsort „Chrysantheme“ erreichbar bleibe. Davon abgesehen, dass die „Chrysantheme“ auch auf einem Weg mit natürlichem Belag jederzeit erreichbar war und auch künftig erreichbar gewesen wäre, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass zeitnah nun auch die Wege zu allen anderen Veranstaltungsorten und Treffpunkten (z.B. Bremer Werkgemeinschaft Garten jEDEN im Milanweg) zu asphaltieren sind? Müssen wir uns darauf einstellen?

Im Vorzeigeprojekt „Grüner Bremer Westen“ liegt vieles im Argen. Da werden alte Bäume gefällt – und dann Alibi-Nistkästen für die heimatlos gewordenen Vögel aufgehängt. Es werden Insektenhotels gebastelt – weil man jeden alten Baumstumpf, jedes dichte Buschwerk, in dem Insekten sich natürlicherweise verkriechen würden, aufgeräumt hat. Und nun wird wunderbarer „grüner“ Asphalt auf die Kleingartenwege verteilt, dessen Vorzüge blumenreich hervorgehoben werden. Auf Asphalt perlt ganz wunderbar das Wasser ab und kann dann an den Seiten versickern – Entsiegelung wird damit glattweg überflüssig! Asphalt ist grün, Asphalt ist Leben!

Auch Nutzerfreundlichkeit und der niedrigere Energieverbrauch von Asphalt wird in die Waagschale geworfen. Welcher Energieverbrauch mag damit gemeint sein? Dass man als Radfahrer auf einem Naturbelag ein Mü mehr an Kraft aufwenden muss? Und ich dachte doch tatsächlich, das Radfahren diene auch der Fitness und Körperertüchtigung!

Asphalt ist Sondermüll – daran ändert auch die peinliche Grünfärberei von offizieller Seite nichts. Asphalt ist nicht grün, nicht ökologisch und nicht lebensfreundlich. Okay, zumindest ist er nachhaltig – nämlich nachhaltig tot.

Im Bremer Westen entsteht eine pseudobunte Nutzlandschaft, in der die Natur die zweite Geige spielt, mit teuren Sitzbänken und designten Mülleimern, mit weißbepinselten Miniaturbäumchen allerorten, die erst in dreißig Jahren Früchte tragen, und mit glattgeleckten Pisten, auf denen immer eiligere Naturliebhaber auf ihren Rennrädern, Rollern und E-Bikes mit ganz niedrigem Rollwiderstand das inszenierte „Natur-Erlebnis“ so schnell wie möglich durchqueren können.“

René Paul Niemann, 30.04.2022

Tiny Houses für Waller Kleingartengebiet? [buten und binnen]

Knapper Wohnraum spornt den Erfindungsgeist an und gibt Anlass zur Demonstration für Wohnen als Menschenrecht am morgigen Samstag in Bremen und anderswo. buten und binnen hat sich aufgemacht und am 22.3.2019 fünf Vorschläge für alternative Wohnformen vorgestellt: In der verlassenen Kirche, auf dem Wasser, in Containern, auf dem Parkhausdach kann gewohnt werden und … im Tiny House. Im Mini-Haus. In einem kleine Haus. Ressourcen sparen, naturnah leben und ökologische Selbstverpflichtung gehen häufig mit diesem Modell einher. Es gibt in Bremen neben anderen (z.B. Wagencrew Ölhafen) das Projekt „Tiny House Kultur“ für diese kleinen Häuser, deren Mitglieder Grundstücke zur Realisierung suchen und mit ihrem Anliegen an die Baubehörde herangetreten sind. Herr Tittmann, Sprecher der Baubehörde, gibt im Beitrag Auskunft:

„In Bremen fokussiert sich das Projekt „Tiny-House-Kultur“ auf günstigen Wohnraum und Nachhaltigkeit.“Momentan ist man in Gespräch wegen der Kleingartengebiete in Walle“, sagt Bauressort-Sprecher Tittmann. Dort seien mehrere Kleingärten nicht verpachtet worden, da das Interesse an den Parzellen sinke. Das Ziel ist es, dass die Tiny Houses nicht über die ganze Stadt verstreut werden.“

Tiny-Houses zum dauerhaften Wohnen könnten in freien Kleingärten Walles angesiedelt werden und es beleben, so die Überlegungen in der Baubehörde. Kenner des Gebiets wissen, dass es dort bereits viel Erfahrung mit kleinen Häusern gibt.

Ich finde, im Zuge der Belebung des Gebiets können endlich auch Wochenendhausgebiete realisiert werden, die seit langem von einzelnen Kleingärtnervereinen gewünscht werden. Auch die Festschreibung des Bestandsschutzes für die letzten Kaisenhäuser wird eine win-win-Situation für das Gebiet, die Kleingärtnervereine und die Stadtgemeinde sein. Es gibt übrigens eine Bremer Variante der Tiny Houses, das sind Kaisenhäuser, kleine Wohnhäuser in Kleingärten. Diese kleinen Häuser dürfen langfristig als große Gartenhäuser genutzt werden. Auch sie haben ihren Ursprung in einer massiven Wohnungskrise.

buten und binnen, 22.3.2019, 5 alternative Wohnformen / Screenshot

Quelle: buten und binnen – „5 alternative Wohnformen: Auch Modelle für Bremen?“ von Serena Bilanceri, Sendung vom 22.3.2019

„Die Stadt muss allen gehören“ – Demo für das Menschenrecht auf Wohnen am Samstag, 23. März 2019 um 11.00 Uhr. Treffpunkt Bahnhofsplatz

Aktualisiert am 22.3.2019 um 11:40 Uhr.

Es war viel los: Ideensammlung in der KlimaWerkStadt zur Belebung freier Parzellen

Kleingärtnern ist politisch!?! Zu unserer sehr gut besuchten „Ideensammlung zur Belebung von Parzellen im grünen Bremer Westen“ kamen 40 Menschen aus der Neustadt, aus Walle und aus Gröpelingen in die KlimaWerkStadt, wo sie von Eva Kirschenmann herzlich begrüßt und durch den Abend geführt wurden. Der eingangs gezeigte Film „Schrebergarten – Die neue Lust am urbanen Grün“ (BR) machte deutlich, dass das urbanen Gärtnern auch im Schrebergarten politisch ist. Offene Grünflächen sind für das Stadtklima, gesellschaftlich und individuell relevant und wecken stadtplanerische Begehrlichkeiten. Der grüne Bremer Westen ist ein abwechslungsreiches, etwas anderes Kleingartengebiet mit besonderem Charme und Schwierigkeiten, das außerhalb von Walle wenig bekannt ist. Mit einer Fülle von Fotos dortiger Parzellekultur machte ich einige Facetten sichtbar. Der fundierte Input unseres Gastes, Projektleiterin Lisa Hübotter (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr), über das Modellprojekt Green Urban Labs für den grünen Bremer Westen, zu den Situationen vor Ort und über die konkreten Pläne für das Naherholungsgebiet Bremer Westen interessierten das Publikum sehr.

40 Menschen mit und ohne Gartenerfahrung diskutierten ebenso wie engagierte Mitglieder aus drei Kleingartenvereinen im grünen Bremer Westen und vom Internationalen Garten Walle. Die praktizierenden Akteure konnten das Gespräch mit konstruktiven Informationen, Fragen und Hinweisen aus ihrem Erfahrungsschatz flankieren. Projektleiterin Lisa Hübotter hat mit ihrem profundem Wissen bereits einiges auf den Weg gebracht, neben anderem ein Frühsommerfest im gesamten Gebiet mit Angeboten an verschiedenen Orten im Gebiet. Hierfür hat sie viele engagierte Menschen aus Vereinen, Projekten, Institutionen und einzelne Akteure gewinnen können. Den Termin, Sonntag  3.6., sollte man sich durchaus vormerken. Wer eine eigene Aktion zum Sommerfest einbringen möchte, hat die Möglichkeit sich bis zum 5. April bei Lisa Hübotter zu melden. (Näheres zum Frühsommerfest hier lesen.)

Unsere Ideensammlung war erfrischend vielfältig: Ein Begegnungszentrum – Seminarhaus mit Garten zu Sammlung und Erhalt alten Gartenwissens und Kursen wie Obstbaumschnitt usw., könnte in einem Kaisenhaus mit Garten angesiedelt werden / der Bedarf an sehr kleine Gärten für Menschen, die nicht soviel Zeit haben, wird angemeldet / Gemeinschaftsgärten, z.B. in denen Gartenneulinge einzelne Beete begärtnern können, um sich auszuprobieren und in Kontakt mit anderen zu kommen, sind gefragt – vergleichbar mit dem Prinzip des Internationalen Gartens Walle / das Verwunschene des Gebiets solle erhalten bleiben / mehr Orientierung in den Wegen sei nötig (Beschilderung) / keine Eventisierung des Gebiets / nicht zuviel Struktur / das Vertrauen, dass keine Wohnbebauung kommt, ist für einige wichtige Voraussetzung, um in einen Garten zu investieren und ihn wieder urbar zu machen / waldähnlichen Abschnitte in dem großen Kleingartengebiet seien wünschenswert (Wir erfuhren, dass eine Fläche von 4 Hektar bereits mit Bäumen bepflanzt wurde) / ein Waldgarten – Permakultur interessant. Einige Bedürfnisse und Wünsche für das Gebiet der Generation um 40 Jahre wurden deutlich.

Das allgemeine Gespräch riss viele Themen des Kleingärtnerns an und war konzentriert und konstruktiv. (Z.B. erfuhren wir, dass eine sehr gute Broschüre des Deichverbands Bremen über die konkret erforderliche Gabenpflege informiert.)

25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung haben Interesse an weiteren Gesprächen zur Entwicklung des grünen Bremer Westens und 18 wollen an einer Erkundungstour mit dem Rad durchs Gebiet, um die Gegend und freie Parzellen kennenzulernen.

Für April plant die KlimaWerkStadt gemeinsam mit Kirsten Tiedemann, die sich vor Ort gut auskennt, eine geführte Radtour durch den grünen Bremer Westen. Anmeldung erbeten. Hier auf dem Blog wird es eine Ankündigung geben.

Klar vermittelte Lisa Hübotter, dass belebte Parzellen und der engagierte, aktive Einsatz der Gärtner für ihre Kleingärten der beste Schutz gegen eine Wohnbebauung ist.

Wir bleiben am Ball!

Podium mit Kirsten Tiedemann und Lisa Hübotter (SUBV /rechts im Bild)

Foto: Eva Kirschenmann/KlimaWerkStadt

Kommentare zur Debatte um Bebauung

Nochmal zur Bebauung von Kleingärten. Zwei Kommentare aus er Waller Umschau, die direkt aus dem Stadtteil Walle stammen, könnt ihr heute lesen. Cecilie Eckler-von Gleich setzt sich seit vielen Jahren für einen Naherholungspark in der Waller Feldmark ein und schreibt eine Stellungnahme für die Grünen/Walle. Ihr Leserbrief und der von Holger Petersen, zu dessen Position ich keine näheren Informationen habe, wurden im August 2017 in der Waller Umschau abgedruckt. Besten Dank an einen regelmäßigen Leser für die Übersendung des Fotos.

 

Antworten von Staatsrat Meyer zu planierten Parzellen im Montbretienweg/Walle

Ronny Meyer, der als Staatsrat beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr unter anderem für die Kleingartengebiete Bremens zuständig ist, hat meine Fragen nach den verwüsteten Parzellen im Montretienweg freundlicherweise in einem Kommentar zum Beitrag beantwortet. Hier gebe ich seine umfänglichen und informativen Antworten vom 30. März d.J. im Originaltext gerne weiter, da der Zustand der Parzellen im Montbretienweg viele Leserinnen und Lesern interessiert.

Hallo Frau Tiedmann,
sie machen sich Sorgen um das Grün in der Stadt und speziell um das Kleingartengebiet im Montbretienweg. Ihnen ist dort etwas aufgefallen, das bei Ihnen Fragen aufwirft.

Lassen sich mich kurz erklären, was dort passiert und geplant ist: Im Montbretienweg im Kleingartengebiet westlich des Waller Fleetes ist mit der Durchführung der letzten Kompensationsmaßnahme für den Ausbau des Zubringers Überseestadt (B 6) begonnen worden. Auf 8 brachliegenden Flurstücken südlich des Montbretienweges werden Obstwiesen angelegt werden. Mit der Ausführungsplanung, Ausschreibung, Vergabe und Bauüberwachung der Arbeiten hat das ASV den UBB beauftragt.

Das ASV hat vom Kampfmittelräumdienst der Polizei die Auflage erhalten, dass die 8 Grundstücke zunächst nach Kampfmitteln abzusuchen seien. Hierfür mussten die zum Großteil völlig zugewachsenen und stellenweise vermüllten Kleingärten zunächst abgeräumt werden. Das Fällen der Gehölze geschah bis zum 28. Februar 2017, also während des nach § 39 Abs. 5 Nr.2 BNatSchG zulässigen Zeitraums. Anschließend wurde das Material – bis auf Reste auf einem Flurstück – geschreddert und abgefahren.

Die Firma zur Kampfmittelbergung hat begonnen, nach Kampfmitteln zu suchen. Die Suche musste aufgrund der Nässe abgebrochen werden, nachdem ein Bagger im Boden versackt ist. Die Firma schiebt auf den Parzellen jeweils den Oberboden mit dem ganzen, darin noch befindlichen kleinen Müll zur Seite. So hat sich auf dem Grundstück, auf dem zuletzt gearbeitet wurde, ein kleines „Wasserbassin“ gebildet. Sobald der Untergrund und die Witterung es zulassen, wird die Kampfmittelsuche fortgesetzt. Anschließend werden die abgesuchten Grundstücke angesät, die Obstbäume werden im Herbst gepflanzt.

Der Weg wird von der Firma immer wieder glatt gezogen, damit die Kleingärtner zu ihren Parzellen gelangen können. Gestern war die Bauleitung UBB vor Ort. Mir wurde mitgeteilt, dass der Weg in Ordnung sei und ist – bis auf einen kleinen matschigen Abschnitt – ohne weiteres nutzbar.

Ich hoffe, das beantwortet Ihre Fragen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ronny Meyer
– Staatsrat –

 

Meine Fragen findet ihr hier: Offiziell verwüstete Parzellen – Montbretienweg/Walle.

Offiziell verwüstete Parzellen – Montbretienweg/Walle

Zufällig geriet ich heute in der Waller Feldmark in den Montbretienweg links vom Fleet. Ich habe eine Abkürzung gesucht und bin ahnungslos in den Weg gefahren, der von Baufahrzeugen vollkommen aufgewühlt worden ist. Das ist aber noch nicht alles. Was ich dort sah, muss ich mit euch teilen.

Viele Meter lang steht der Weg unter Wasser. Können die Parzellisten den Weg mit einem Fahrrad oder Auto befahren, um zu ihrem Garten zu gelangen?

Links vom Weg bieten sich scheußliche Anblicke: Vier Parzellen sind planiert, aber wie. Breite Reifenspuren tief in das Erdreich gegraben stehen voller Wasser. Hier waren Baufahrzeuge am Werk.

Ein kleines Obstbäumchen steht verwaist im tief gefurchten Matsch.

Die Anzahl der Baumstümpfe, die kürzlich noch Stämme  waren, die stattliche Kronen trugen, müssen noch gezählt werden. Das hier ist nicht der Weserdeich mit den Platanen in der Neustadt und nicht der Bahndamm mit den schlanken Birken in Findorff, hier kommt kaum jemand vorbei. Es wird nicht so rasch bemerkt, wenn Bäume gefällt werden und erregt kaum Gemüter. Die grüne Lunge von Walle.

 

Eine Parzelle wurde planiert, ohne die Steinlaube abzureißen.

Die Flächen sehen so aus:

 

Was ist im Montbretienweg los?

Im Moment habe ich viele Fragen:

A. Gehört diese Räumungsaktion zum Kleingartenplan 2025? Dazu gibt es seit einem Jahr Verhandlungen, die von Öffentlichtkeit weitgehend unbemerkt laufen. Auch der Landesverband der Gartenfreunde Bremen bezieht seine Gremien nicht in die Verhandlungen ein, wie dem folgenden Bericht zu entnehmen ist. Mit dem Bericht der Verwaltung für die Sitzung der Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung, Energie und Landwirtschaft (S) am 19. Mai 2016 zum Kleingartenplan 2025 wird man sich in vielerlei Hinsicht ausführlich beschäftigen müssen! Er ist unter dem oben unterlegtem Link zu finden oder als .pdf-Datei aufzurufen: BdV_S_Kleingartenplan_Endf

B. Gehört diese Aktion zur Schaffung eines Naherholungspark Bremer Westen? Da empfiehlt es sich doch, alte Bäume und vorhandene Obstbäume stehen zu lassen! In dem Naherholungspark soll übrigens u.a. ein breiter Streifen mit einer Fläche von insgesamt von 420 Hektar rechts und links der Autobahn kleingartenfrei werden, wie in den Unterlagen beschrieben wird. Dort gibt es gut funktionierende Kleingartenvereine. Der Plan für das Naherholungsgebiets wird hier offiziell dargestellt. Dazu gehört der Montbretienweg soweit ersichtlich nicht.

C. Warum dürfen dort stehende Bäume gefällt werden und das während der Brutzeit der Vögel?

 

Der Montbretienweg findet sich auf google maps als namenlose Sackgasse vor dem Tulpenweg. Google earth zeigt dort einen üppigen Baumbestand.

Bitte teilen!

Fotos: Kirsten Tiedemann

 

Kaisenhausbewohner vertreiben Einbrecher in Gartenlauben

In der Nacht zu Montag konnten im Parzellengebiet in Walle Einbrüche in Gartenlauben durch Anwohner verhindert werden, das berichtet der Weser-Kurier im Stadtteilkurier. Im Hertaweg und im Hoffnungsweg wurden die Anwohner von Geräuschen geweckt und schauten, woher diese stammten. Das Einschalten des Lichts vertrieb die Einbrecher. Fußabdrücke im Schnee führten die gerufene Polizei zu einem der mutmaßlichen Täter.

Die Polizei bittet Zeugen, die auch am Tierheim Hemmstraße verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich zu melden. Telefon 0421/362-3888

Die Nachricht liest sich hier klicken.

 

Kaisenhaus oder Laube? Ein individuelles Gartenhäuschen aus alter Zeit

Immer wieder entdecke ich ein gepflegtes Häuschen in einem Kleingarten, das eine Laube oder ein als Gartenhaus genutztes Kaisenhäuschen sein können, so wie dieses hier. Es geht ein besonderer Charme von ihm aus, findet ihr nicht auch?

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Foto: Kirsten Tiedemann

Fleetkirche bleibt und sucht neue Besitzer

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Die Fleetkirche schmiegt sich in die Landschaft, 4. Juno 2016

Offenbar gibt es ein deutliches Interesse am Erhalt der Fleetkirche in Bremen, denn in der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) seien „einige“ eMails in der Sache eingetroffen, wie mir im grade geführten Telefonat gesagt wurde.

Und: Es gibt eine außerordentlich erfreuliche Nachricht, die ich euch sofort weitergeben will. Die BEK habe selbst zwar keine Verwendung mehr für dieses besondere Bauwerk in der Waller Feldmark, man sei aber im Gespräch über den weiteren Verbleib der Fleetkirche. Wasser und Strom seien abgestellt, die Pächter in ihre neue Bleibe gezogen. Einer Umnutzung stehe nichts im Wege und ein Verkauf – auch an einen Verein – sei möglich!

Spitzt eure Bleistifte für ein Nutzungskonzept, kratzt die Taler zusammen und bringt neues Leben in das ungewöhnliche Gebäude!

Ich freue mich sehr und bin gespannt darauf, was hier Schönes passieren wird.

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Rückansicht am 4. Juno 2016

Fotos: Kirsten Tiedemann

Brandserie in Parzellengebiet Walle/Findorff

Was ist da los? Wer macht denn sowas? In der Nacht zu Samstag hat es laut Weser-Kurier und Kreiszeitung Syke auf drei Parzellen in der Waller Feldmark gebrannt. Zwei Lauben und ein Kaisenhaus seien betroffen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, denn die Brandorte liegen nicht nebeneinander. In dem Kleingartengebiet Walle/Findorff haben in den letzten sechs Monaten bereits 15 Lauben gebrannt.

Hier geht’s zur Nachricht in der Kreiszeitung: Brandserie in Bremer Parzellengebiet – 80.000 € Schaden und im Weser-Kurier. 

Nachtrag: Die Meldung der Feuerwehr hier klicken

Meldung über zwei Brände vom 12.12.15 hier klicken

… und bei buten und binnen – TV Magazin Radio Bremen