Space für neue Gärten in Woltmershausen

Wer davon träumt, einen Garten ohne jegliche Bestand von Grund auf neu zu gestalten, der findet nötigen Freiräume in Woltmershausen. Es gibt dort weder Baum noch Laube – nur eine Wiese. Wasser und Strom sind vorhanden, wird gesagt. Im Schnee sieht es dort so aus.

Nähere Infos sind telefonisch zu erfahren, siehe Foto.Detail

BauwagenFreieParzellen

Fotos: Kirsten Tiedemann

Raum zum Träumen

Was geht verloren, wenn der städtische Raum immer weiter verdichtet wird und Brachen verschwinden? Dieser Frage widmet sich die Ausstellung ‚Terrain vague – so viel Platz schaufel ich frei für dich‘ kuratiert von der Fotografin Sarah Hildebrand im Westwerk. ‚Un-Ordnung und frischer Wind‘ in HH. Die Bilder von Sarah Hildebrand zeigen gemeinsam mit Werken, Performances und Beiträgen weiterer 30 GastkünstlerInnen ein facettenreiches Bild der schwindenden Gelegenheiten zu träumen, sich zu sehnen und zu experimentieren, so die Haltung der Kuratorin. Diese Aktivitäten sind nicht zu unterschätzen, denn sie sind Grundlage für Kreativität und Entdeckungen. Rund um das höchst aktuelle Thema gibt es auch in Bremen vielfältige Aktionen, die häufig von der Zwischenzeitzentrale ZZZ, aber auch von anderen AktivistInnen realisiert werden. Eindrücke von Hildebrands Bildern, die auch Vergänglichkeit versinnbildlichen, und weitere anregende Gedanken bietet ein Beitrag der ZEIT. Zum Programm im Westwerk. – hier klicken. Bis 28. Januar.

Dazu gibt es hier von mir ein paar Bilder brach liegender Gärten mit Schnee, wie ich sie in verschiedenen Stadtteilen Bremens fand.Pforte

Verlassen Schuppen

 

 

IMG_6553_BRacheIMG_6586_BrachIMG_6447_BrachFotos: Kirsten Tiedemann

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus [Veranstaltung]

Die Rote Armee befreit am 27. Januar 1945 das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Das Datum dieses Ereignisses wird 1996 in mahnender Erinnerung als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zum nationalen Gedenktag der Bundesrepublik Deutschland erklärt und 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen auch international zum Holocaustgedenktag proklamiert.

Die Landeszentrale für politische Bildung Bremen stellt gemeinsam mit dem Verein „Erinnern für die Zukunft“ und vielen Akteuren alljährlich ein beeindruckendes Veranstaltungsprogramm zusammen, das bereits am 13. Januar beginnt. Ein Blick in das vielfältige Programm, das hier heruntergeladen werden kann, lohnt sich unbedingt: Faltblatt Veranstaltungsprogramm 2016

In Bremen wird in diesem Jahr im Zeitraum vom 13. Januar bis 17. März den Opfern des Nationalsozialismus mit Vorträgen (Hannes Heer/20 Jahre Ausstellung ‚Verbrechen der Wehrmacht‘), Filmen (z.B. „A man can make a difference“ und „Warum wir so gefährlich waren“/City 46), Stadtrundgängen, Zeitzeugenbesuch in Schulen, Ausstellungen („Neofaschismus in Deutschland“/DGB-Haus), Exkursionen und Lesungen gedacht.

Aus dem Programm möchte ich drei Veranstaltungen besonders hervorheben und meinen Leser*innen ans Herz legen.

Am Mittwoch, 27. Januar, findet die zentrale Gedenkveranstaltung des Senats der Freien Hansestadt Bremen ab 19.30 Uhr in der Oberen Halle des Bremer Rathauses statt. Zum Auftakt spricht Bürgermeister Dr. Carsten Sieling ein Grußwort. Anschließend wird Dr. Michael Wunder/Hamburg zur „Geschichte der ‚Euthanasie‘ im Nationalsozialismus und die Verantwortung für heutiges Handeln“ sprechen. Zum Gedenken werden die Namen der Bremer Opfer von Medizinverbrechen verlesen. Den musikalischen Rahmen für die Gedenkveranstaltung bildet Blaumeiers Chor Don Bleu.

Am Samstag, 30. Januar, wird Bürgermeister Dr. Carsten Sieling in Huckelriede einen Gedenkstein zur Erinnerung an das dortige ehemalige KZ-Aussenlager des KZ-Neuengamme übergeben. Die feierliche Übergabe findet um 11.00 Uhr an der Grasshoffstraße Ecke Am Dammacker statt.

Am Dienstag, 4. Februar, gibt es in der Landeszentrale für politische Bildung die Info-Veranstaltung ›erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und
behinderte Menschen im Nationalsozialismus< Gespräch mit Zeitzeugen aus Täter- und Opferperspektive“. Dieses Angebot richtet sich an Interessierte und Multiplikatoren zur Vorbereitung der gleichnamigen Ausstellung, die in der Unterer Rathaushalle vom 3. August bis 6. September 2016 gezeigt werden wird.

Bremer Altbautage während der hanseBau [Tipp]

Muss das weg, oder geht da noch was? Du hast eine Parzellen mit gemauerter Laube gefunden, die dir gut gefällt. Es gibt einen einzigen Haken: es müffelt stark in der Laube. Ein kleines Kaisenhaus ist von der regulären Bewohnerin verlassen worden, der Garten ist in Ordnung, aber es stellt sich heraus, dass eine Außenwand feucht geworden ist und es daran schimmelt. Lassen sich diese Probleme beheben? Können diese Gartenhäuser weiter genutzt werden? Tatsächlich gibt es inzwischen eine Vielzahl von Möglichkeiten und Techniken, um Feuchtigkeit und Schimmel in und an Gebäuden dauerhaft zu beseitigen. Und das muss übrigens nicht mal kostspielig sein. In den kommenden Tagen bietet eine umfangreiche Messe in Bremen geballtes Know-how und unabhängige Beratung zur Altbausanierung. Dort lassen sich viele gute Anregungen finden, die für Bremer Häuser und auch für Lauben und Kaisenhäuser nützlich sind.

Speziell für Fragen rund um den Altbau, sei er nun groß oder klein, finden vom 22. bis 24. Januar die Bremer Altbautage auf der Bürgerweide in Halle 7 statt. Sanierung, Dämmung und Modernisierung alter Gebäude sind Themen der 115 Aussteller. Die Altbautage präsentieren sich bereits zum zehnten Mal parallel zur hanseBau.

Neben den einzelnen Ausstellern enthält das umfangreichen Vortragsprogramm mit 130 Fachvorträgen (Dauer jeweils 30 Minuten) und Bauvorführungen (jeweils 1 Stunde), die vielfältige, praxisnahe Informationen zu einzelnen Aspekten der Altbausanierung geben. Hier werden übrigens auch Gartengestaltung mit Teich(pflege) und Dach- und Fassadenbegrünung als Themen augegriffen.

Der Flyer zu hanseBau kann hier geladen werden.

See you.

Kaisenhäuser im Schnee

Eigentlich will ich rausgehen, aber … es paßt zeitlich nicht. Und weil es im Januar 2014 ähnlich schöne Schneesonnentage wie heute gab, die mich zu einem Spaziergang in ein Parzellengebiet führten, zeige ich euch einige Fotos mit Kaisenhäusern, die ich vor zwei Jahren aufgenommen habe. Gibt es die Häuser eigentlich noch? Sie eignen sich augenscheinlich allesamt zur Nutzung als Gartenhaus – nachdem bestehende Kaisen- und Kudellaauswohnrechte einmal abgelaufen sein werden.

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Der Schieber [Kleingarten im Krimi]

Der Winter bietet für mich mehr Lesezeit und das nehme ich zum Anlass, um meine lose Reihe „Kleingarten in der Literatur“, die ich mit einem Theaterstück von Dario Fo im Sommer begonnen habe, fortzusetzen.

Welche Szenen sind es, die in Romanen oder Krimis, die in unterschiedlichen Jahrzehnten verfasst wurden und von den Autor*innen in verschiedene gesellschaftliche und historische Zusammenhänge gestellt worden sind, in Kleingärten spielen? Welche Perspektive erhalten wir durch sie auf das Gärtnern und den urbanen Kleingarten? Welche Bedeutung kommt ihm zu? Ist es banal und nebensächlich? Ist es ein Idyll? Überraschend ist es allemal, dass ein Kleingarten überhaupt in Prosawerken auftaucht. Einige Bücher/Szenen habe ich für euch noch in petto. Kennt ihr auch welche?

Der Historiker Cay Rademacher hat einige interessante historische Krimis vorgelegt, die in der Nachkriegszeit in Hamburg angesiedelt sind und den Nebeneffekt haben, dass sie den kargen Alltag und die Überlebensstrategien in einer in weiten Teilen zerstörten Großstadt unmittelbar nach dem Ende des Nationalsozialismus anschaulich vermitteln.

Der Schieber“ ist der zweiten Krimi der Reihe um Oberinspektor Stave, dessen Handlung 1947 spielt. Für Staves erwachsenen Sohn wird ein Kleingarten mit Laube zur willkommenen Notunterkunft*.

 „In einen Schrebergarten, nach Berne. Kleine Hütte. Wasser aus dem Fass Plumpsklo, aber ein Ofen. Nicht, dass ich den in den nächsten Monaten brauchen dürfte.“

„Ein Schrebergarten?“, entfährt es Stave. Früher hat er sich um derartige Parzellen nie gekümmert. Seit 1945 sind Schrebergärtner kleine Könige, die auf ihren eifersüchtig gehüteten Territorien Kartoffeln, Salate und Tabak ziehen. Wer einen hat, kann sich mit den Erträgen einer guten Saison ein kleines Vermögen auf dem Schwarzmarkt ertauschen. „Wer läßt dich freiwillig in seinem Schrebergarten wohnen?“

„Ein Kriegskamerad. War auch in Workuta und ist ein paar Wochen vor mir zurückgekehrt. Seine Eltern hatten einen Schrebergarten. Sie sind 1943 gestorben. Den Garten hatten irgendwelche Leute in Beschlag genommen.“

„Irgendwelche Leute?“

Karl zuckte mit den Achseln. „Irgendwer hat sich selbst dort einquartiert. Mein Freund hat sie hinausgeworfen.“ Seite 208

Zu erwähnen ist, dass für eine guten Ernte mehrere Voraussetzungen erfüllt werden müssen: Ausreichend Saatgut und Dünger, gute Witterungsbedingungen und gärtnerisches Know-how.

Rademacher deutet den enormen Bedeutungsgewinn an, den Kleingärten in Krisenzeiten, wie beispielsweise Kriegs- und Nachkriegszeit in Deutschland vor 70 Jahren, in verschiedener Hinsicht erhalten können.

Cay Rademacher, Der Schieber, Dumont Köln 2012, 352 Seiten, Euro 16,99, ISBN 978-3-8321-6254-2

* Dies soll kein versteckter Hinweis darauf sein, in der aktuellen Diskussion Kleingärten und Lauben als Notunterkunft zu berücksichtigen.

Welche Vögel sind noch da?“ Vogelzählung – NABU-Aktion

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Jetzt geht es gleich los und ich beginne zu zählen, welche und wieviele Vögel sich hier so tummeln, denn an diesem Wochenende ruft der NABU zur Stunde der Wintervögel auf. Worum geht es dabei? Die Zählergebnisse der Aktion helfen, ein Bild von der städtischen und ländlichen Vogelwelt und deren Veränderung, z.b. durch den Klimawandel oder Umweltgifte, aufzuzeigen. Seit 2011 wird bereits jährlich bundesweit zur Vogelzählung aufgerufen und jedes Jahr werden es mehr Menschen, die sich daran beteiligen. Klar ist, je mehr Menschen mitmachen, desto präziser werden die Infos über unsere Vogelwelt werden. Gewinnen lässt sich bei der Sache übrigens auch noch etwas.

Und wie geht es? Es ist ganz einfach: Nimm dir eine Stunde Zeit und beobachte in einem Garten oder Park, wieviele Vögel einer Art sich gleichzeitig dort aufhalten. Notiere das Ergebnis und gib es per eMail oder telefonisch an den NABU durch.

Alle Infos mit Kontaktdaten und Bildern vieler Vögel findet ihr im NABU-Infoflyer, den ihr hier als pdf-Datei herunterladen könnt:  151028-nabu-flyer-stunde-der-wintervoegel2016.

Foto: Kirsten Tiedemann