Kaisenhäuser-Parzellen-Fleetkirche – Spaziergang Waller Feldmark

Interesse an einem Naherholungsgebiet mit eigenwilligem Charme und außergewöhnlicher Geschichte? Wer die Waller Feldmark kennenlernen will, findet auf meinem Spaziergang eine gute Gelegenheit dazu.

Parzellen mit hohem Freizeitwert, Kaisenhäuser und Brachen mit wild rankenden Brombeeren säumen unseren Weg zur Fleetkirche. Wir erkunden lebendige Gärtnerlust und tauchen ein in die Geschichte der Waller Feldmark mit ihrer einmaligen hölzernen Notkirche, den Gärten und den Menschen, die hier ihre Heimat gefunden haben. Abgelegene Wege, ein Schnack über den Gartenzaun und eine besondere Do-it-yourself Baukultur und eine einmalige Gartenwohnkultur erwarten uns.

Am Donnerstag, 12. Juni 2014, biete ich einen Spaziergang in der Waller Feldmark an. Der Rundgang beginnt und endet an der Bushaltestelle “Hohweg” der Linie 20, wo wir um 15.00 Uhr starten und gegen 17.15 Uhr wieder ankommen.

Für dieses Angebot der Volkshochschule Bremen mit der Nr. 12-065-M/Exkursion können Sie sich unter Tel. 0421-12345 anmelden.

Gärtners Glück – Gartenaktionstag

Entwurf Postkarte

Frisch gebackenes, gebautes und geschriebenes Glück garniert mit überraschenden Glücksmomenten werden bei Gärtners Glück einen Nachmittag lang geteilt – frei nach dem Motto: Freude verdoppelt sich, wenn man sie teilt. Das glücklich machende Programm bereiten Menschen mit ganz unterschiedlichen Berufen, die eine Vorliebe eint: das Gärtnern auf der Parzelle in der Stadt.

Zu Gärtners Glück sind alle Interessierte herzlich willkommen. Die Gartenaktionen beginnen am Samstag, 31. Mai um 15.00 Uhr auf dem Stadtwerder im Kleingärtnerverein Juliushöhe/ Juliusweg 1 (nahe der Umgekehrten Kommode). Der Eintritt ist frei.

Hier das glücklich machende Programm:

15.00-17.00 Uhr Glück schreiben –  Schreibwerkstatt mit der Bremer Autorin Jutta Reichelt

15.15 Uhr Tausch dich glücklich – Eröffnung der Give-Box als Umsonstkiosk en miniature. Hier dürfen gebrauchsfähige Teile mitgebracht und vorhandene Teile mitgenommen werden.

15.30 Uhr Gärtners Glück I. Wir schlängeln uns durch schmale Heckenwege, besuchen ausgewählte Gärten, hören historische Infos und steigen in die Tiefe eines Luftschutzbunkers mit Kirsten Tiedemann

15.30 – 16.30 Uhr – Hausgemachtes Eisglück nach Originalrezeptur von Großvaters „Eiscafé Carlo“ bieten Lene & Tom mit Sohn Carlo in ihrem Garten (folgt dem Schild mit der Eistüte)

16.45 Uhr – Vergehendes Glück. Die Diaschau von Carolin Willers zeigt Lauben mit marodem Charme.

16.55 Uhr – Gefilmtes Glück. Im Kurzfilm „Laube-Liebe-Hoffnung“ erzählen Parzellisten von ihrem Gartenglück.

Selbstgebackenes Kuchenglück der Saison gibt es an der Genussbar im urigen Vereinsheim – Rhabarber- und Käsekuchen machen immer glücklich.

Gärtners Glück dankt Hanna & Joachim, Susan, Lene & Tom mit Carlo, Jutta, Barbara, Carolin, Gisela, Ilonka, Renate, Christel, Daniela, Astrid & Carsten, Dieter, dem Kleingärtnerverein Juliushöhe und allen anderen hilfreichen Geistern.

Idee, Konzept und Realisierung * Kirsten Tiedemann

Illustration und Gestaltung * Susan Groneweg

Geht wählen!

Heute steht die achte Europawahl auf der Agenda, dafür werde ich mir die Zeit nehmen. Mir gefällt die Idee des Miteinanders in Europa in ihrem Kern. Nicht mehr Erzfeinde zu sein, wie es damals z.B. Deutschland und Frankreich waren, sondern in Wohlwollen verbundene Nachbarschaft mit kultureller Vielfalt. Buten und Binnen zeigte kürzlich in einer anschaulichen Reihe, wo Europa verschiedentlich positive Wirkung auf Bremen hat. Wer die Beiträge anschauen mag, kann das hier tun. Einen Überblick über die 24 Parteien, die zur Wahl stehen, gibt es dort auch. Die Süddeutsche Zeitung hat zehn gute Gründe, warum man Wählen gehen sollte. Der erste lautet: Lassen Sie sich die Wahl doch nicht von der Politik verderben!

Klar, vieles kann anders laufen. Die Abschottunsgidee, all das, was sich hinter Frontex verbirgt, die menschenfeindliche, grausame Politik und Realität an den Außengrenzen Europas gefallen mir ganz und gar nicht. Dieses merkwürdige und schwer zu durchschauende Geldgeschieben, dass viel zu viele Menschen arm und arbeitslos macht, erscheint mir agressiv, unfair und befördert einseitig den Wohlstand anderer. Der Abbau sozialer Errungenschaften …  Diese Praxen sind zutiefst ungerecht. Das neue Transatlantische Freihandelsabkommen mit seinen undemokratischen Elementen zugunsten der Wirtschaft erscheint mir vorsichtig ausgedrückt suspekt.

Dennoch gehe ich wählen. Trotzdem gebe ich meine Stimme einer Partei, deren Haltung mir für ein demokratisches Miteinander in Europa mit den Grundsätzen der Menschenrechte und für den postitven Umgang Europas mit anderen Ländern in der Welt sinnvoll erscheint.

Am Wahltag denke ich häufig an meine Großmutter, die dem Jahrgang 1906 angehörte. Ihre Generation war die ersten Generation von Frauen, die Zeit ihres erwachsenen Lebens wählen durfte. Ist es nicht eine Errungenschaft und ein Privileg, wählen zu dürfen? Es ist noch keine 100 Jahre her, dass Frauen in unserem Land ihre Stimme abgegeben dürfen. Ich werde auch dann zur Wahl gehen, wenn sich keine Partei finden lassen sollte, deren Politik ich wenigstens in Teilen zustimmen kann, um dieses heute so selbstverständlich erscheinende Wahlrecht wahrzunehmen. Ein Wahlrecht für das viele Frauen und auch einige Männer jahrzehntelang hart gekämpft haben. Sollte ich keine für mich akzeptable Partei finden, kann ich das auf meinem Wahlschein kenntlich machen.

Meine Empfehlung für heute lautet daher: Geht wählen! Verschenken Sie ihre Stimme nicht.

Eine außergewöhnliche Dachkonstruktion

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Auch in den Parzellengebieten der wohlhabeneren Quartiere Bremens wurde in den 1950er und 60er Jahren die typische Do-it-yourself Anbauweise zur Vergrößerung von Lauben und Schuppen und beim Aufbau von Kaisenhäusern genutzt. Virtuos wurden dabei außergewöhnliche Dachkonstruktionen entwickelt, für die diese Laube in Schwachhausen beispielhaft stehen kann.

Fotos: Kirsten Tiedemann

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In guter Gesellschaft

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Dass die kreativen Bremer Parzellisten, die baumerhaltend Bauen, Vorreiter dieses Bauprinzips waren, muss bezweifelt werden. Sie befinden sich jedoch in guter Gesellschaft: In Österreich wird dieses Prinzip offenbar für den Erhalt alter Bäume im öffentlichen Raum genutzt. Wie ich es entdeckte? Ich war 2012 zur Ausstellungseröffnung von Hands-on Urbanism 1850-2012. Vom Recht auf Grün von Elke Krasny nach Wien gereist, weil darin mein Beitrag zum Leben auf der Parzelle und damit zur Geschichte der Kaisenhäuser in Bremen aufgenommen worden war. Die Kulturtheoretikerin Elke Krasny hatte viele internationale Beispiele zur Landnahme in der Stadt erkundet, Aktivisten befragt und Prinzipien einer Stadtentwicklung von unten analysiert. An der Bus- und Trambahnstation „Volkstheater“ konnte ich bei diesem Besuch ein vergleichbares Beispiel für die von Parzellisten in Bremen genutzte, wertschätzende Bauweise im Öffentlichen Raum entdecken.

Hands-on Urbanism bereist inzwischen als Wanderausstellung verschiedene Länder. Sie machte bereits in Venedig, Köln und Leipzig Station. Aktuell ist die Schau bis 28.5. in Bremen-Findorff in der Plantage 13 zu sehen.

Fotos: Kirsten Tiedemann

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Ein Unikat – DIY Schuppen mit Anbauten

Anbauschuppen Ein typisches Beispiel für die alte Bauweise in den Kleingärten Bremens stellt dieser Schuppen dar. Ein Gebäude, egal ob illegal errichtetes Wohnhaus oder Schuppen, wurde meist Stück für Stück erweitert. Dieser Schuppen auf dem Bild läßt mindestens drei Bauabschnitte erkennen. Ursprünglich gab es eine Laube aus Holz, an die mehrere weitere Abschnitte zur Seite und nach hinten angefügt wurden.

Foto: Kirsten Tiedemann

Baumerhaltend bauen

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Erst auf den zweiten Blick gibt diese alte Laube ein ganz besonderes Detail preis. Sie zeigt den kreativen Umgang mit einem Hindernis, das einer baulichen Erweiterung buchstäblich im Wege stand. Als Hausbaum war eine Birne gepflanzt worden, die inzwischen groß geworden war und köstliche Früchte trug. Dann entstand bei den Parzellisten offenbar der Wunsch nach einem Regenschutz über der Eingangstür der Laube. Auf den Obstbaum wollte man allerdings nicht verzichten. Plietsch wie sie waren, vergrößerten die Gartenpächter die Dachfläche zwar, ließen aber für den Stamm ausreichend Raum frei. Der Stamm wurde also kurzerhand umbaut, sodass sich beide Wünsche erfüllten: Die Früchte konnten von diesem Zeitpunkt an vom Dach aus geerntet werden und die Überdachung bietet einen Regenschutz.

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Fotos: Kirsten Tiedemann

Gärtnern in Bremen – Warum der neue Name?

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Auf meiner Website „Kirsten Tiedemann“ habe ich in den vergangenen Monaten immer mehr Fotos und Beiträge zur Parzellenkultur in Bremen veröffentlicht. Ich poste mit Vergnügen besondere Eindrücke meiner Streifzügen durch die vielfältige Parzellenlandschaft unserer Stadt. Historische und aktuelle Fragen greife ich als Expertin für die Geschichte des Wohnens auf der Parzelle in Kaisenhäusern auf. Und ich oute mich als Liebhaberin einer „durchgrünten“ Stadt“. Die Resonanz auf meine Beiträge ist erfreulich positiv, das Interesse wächst stetig.

Die Homepage hat sich ungeplant zu einem Blog entwickelt. Nun wird es Zeit, den Namen dieser Realität anzupassen: Aus der Website Kirsten Tiedemann wird daher der Blog Gärtnern in Bremen mit dem Untertitel Kirsten Tiedemann sieht Parzellenkultur, Kaisenhäuser und Gartenprojekte.

Auf Gärtnern in Bremen gibt es auch weiterhin Ankündigungen meiner Veranstaltungen mit den Terminen meiner Vorträge, Spaziergänge und Bildungsurlaube, die ich bei der Volkshochschule Bremen und gemeinsam mit anderen Trägern anbiete. Eine Vorschau auf diese Veranstaltungen bietet die Rubrik Aktuelle Termine. Die Informationen zu meinem gesamten freiberuflichen Angebot sind weiterhin in der gleichnamigen Rubrik zu finden. Im Mittelpunkt dieses Internettagebuchs stehen in Zukunft jedoch Fotos und Beiträge zur wachsenden Vielfalt bremischer Gärten in Kleingartenparks, allgemeinen Grünanlagen und urbanen Gartenprojekten und der Menschen, die darin gärtnern. Gelegentlich werde ich auch andere Bremensien aufgreifen, dazu gehören historische Themen, allgemeine Veranstaltungshinweise und Buchbesprechungen.

Meinen Leserinnen und Lesern wünsche ich vergnügliche, anregende und informative Lektüre.

Ich freue mich über Kommentare und Rückmeldungen.

Kleingarten today