Die Zapfstelle als Quelle erfrischenden Trinkwassers

Wer dem Gespräch von Parzellisten lauscht, wird irgendwann den Begriff Zapfstelle hören und sich vielleicht fragen, worum es dabei geht. Rasch ausgeschlossen werden kann eine Zapfanlage für Bierfässer. Manch ein Hobbygärtner mit Benzinmäher wünscht sich vielleicht eine Zapfsäule für Treibstoff, aber auch diese ist nicht mit der Bezeichnung gemeint. Im Zusammenhang mit Kleingärten verwendet bezeichnet die Zapfstelle einen Wasserhahn zum Zapfen von Trinkwasser, der meist in einer unscheinbaren gemauerten Box mit Pultdach hinter einer abschließbarer Tür verborgen ist. Jeder Pächter einer Parzelle erhält hierfür einen Schlüssel ausgehändigt, um sich während der Saison mit dem kostbaren Nass versorgen zu können. Es erinnert ein wenig an das Prinzip auf einem Campingplatz, wo die Gäste sich das Wasser von einer zentralen Stelle holen können. Die Abrechnung des verbrauchten Wassers erfolgt einmal jährlich per Umlage. Je nach Größe des jeweiligen Vereinsgebietes befinden sich eine oder mehrere solcher Zapfstelle verteilt an zentral gelegenen Wegkreuzungen. Die für die Versorgung notwendigen Wasserleitungen werden keineswegs von öffentlicher Hand bereitgestellt, sondern von den Kleingartenvereinen gemeinschaftlich in Eigenarbeit der Mitglieder verlegt, gewartet und aus vereinseigenen Mitteln finanziert. Organisiert wird diese Arbeit vom Vorstand des Vereins oder von einer eigens hierfür gegründeten Wassergemeinschaft mit Wasserwart (Vgl. Platzwart eines Sportvereins). Grund hierfür ist der Sachverhalt, dass sich die Freizeitgärten überwiegend auf gepachtetem Land befinden und es sich nicht um öffentliche Einrichtungen handelt. Für die Gartengebiete mit sogenannten Eigenlandparzellen, von denen jede Parzelle in Privatbesitz ist, gilt selbstredend dasselbe Prinzip. Es gibt Kleingartengebiete, in denen das Trinkwasser ausschließlich von Zapfstellen zu beziehen ist, in anderen verfügt jede Parzelle über einen Trinkwasseranschluss und in wieder anderen existiert eine Mischform, einige Parzellen verfügen über einen Trinkwasseranschluss und andere nicht, weshalb es auch Zapfstellen gibt.

Kürzlich konnte ich in einem Findorffer Kleingartengebiet einen Blick in das Innere einer Zapfstelle werfen und habe für euch dieses Foto mitgebracht.

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Foto: Kirsten Tiedemann