Als der Krieg zu Ende ging. Bremen und Bremerhaven 1944 und 1945. [Filmveranstaltung]

Die Anzahl von Kleingärten der Städte wuchs in früheren Notzeiten rasant, denn sie besaßen eine außerordentlich hohe Bedeutung für das Krisenmanagement von unten. Hier gab es die praktische Möglichkeit, einen Teil der täglichen Nahrung zu ziehen. Hier fand sich ein Dach über dem Kopf. Das massenhafte Wohnen auf der Parzelle in Bremen hatte seinen Ursprung in der großflächigen Zerstörung der Stadt durch den zweiten Weltkrieg, einem Krieg, der von deutschem Boden ausging, in kurzer Zeit ganz Europa mit Zerstörung überzogen und bald die Welt einbezogen hatte. Vor 70 Jahren endete dieser grausame Krieg für Deutschland und Europa.

Gerne möchte ich auf selten gezeigte historische Filmaufnahmen von unserer Stadt aufmerksam machen, die das City 46 (Birkenstraße 1) am 29. September 2015 um 20.00 Uhr zeigen wird:

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Planierte Parzellen heute

Wie geht es eigentlich mit den Parzellen nach dem Abriss von Kaisenhäusern weiter? Wie sehen die frisch planierten Parzellen, die ich vor sechs Monaten fotografiert habe, heute aus? Ich mache mich auf den Weg in die Waller Feldmark. Es ist erstaunlich, welche Kraft die Natur hat und welche Samenschätze in der Erde vorhanden sind: Die Flächen sind inzwischen bewachsen, aber gärtnerisch ungenutzt. An meinem ersten Halt habe ich den Eindruck als wäre die Parzelle einmal gemäht worden. Alle anderen scheinen sich selbst überlassen, die Natur erobert sie sich. Manchmal überzeugt nur die charakteristische Form der Bäume auf den Fotos, dass es sich um dieselbe Parzelle handelt.

PlaniertBaum

28. August 2015 – Diese Parzelle scheint einmal gemäht worden zu sein, eine Ausnahme bei den vor einem halben Jahr planierten Flächen.

Die folgende Fläche wächst langsam zu, Brombeeren schieben sich von der langen Grenze kommend vor. An den kurzen Seiten gibt es verpachtete Gärten.

planierte Parzelle 2/2015

19. Februar 2015

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28. August 2015

Auf folgender Parzelle haben Brombeeren ihre Tentakel innerhalb kurzer Zeit raumgreifend ausgebreitet. Köstliche Früchte übrigens. Erst der Vergleich der Form der Baumstämme auf beiden Bildern hat mich davon überzeugt, dass es dieselbe Parzelle ist.

planierte Parzelle 2/2015

19. Februar 2015

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28. August 2015

Einige der im vergangenen Winter planierten Parzellen sind in öffentlicher Hand und sollen perspektivisch Teil des öffentlichen Naherholungsgebiets werden, andere sind in Privatbesitz und weitere gehören zu verschiedenen Kleingartenvereinen. Wer also eine Parzelle sucht, um sie vollkommen neu zu gestalten, der wird in Walle und Findorff fündig.

Besser scheint es da allemal, Parzellen mit intakten Kaisenhäusern nahtlos als Gartenhäuser weiter zu nutzen, statt sie über Jahre zuwachsen und das Gebäude verrotten zu lassen.

Im kommenden Sommer gehe ich dort wieder vorbei, lasse ich mich von den Veränderungen überraschen – ich erwarte mehr Brombeeren – und werde dabei süße, saftige Früchte pflücken.

Fotos: Kirsten Tiedemann

ergänzt am 24.9.2015

Ein Himmelbett im Garten

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Entdeckt, fotografiert und an mich gesand von einer Gartenliebhaberin und Leserin meines Blogs. Danke sehr!

Was wird denn dort aufgebaut? Ein Baumhaus ohne Dach und ohne Baum? Ein Kinderspielturm? Ein Hochsitz für den Kaninchenjäger? Soviel ist zu erkennen: Es finden Kopf- und Fußteil eines Bettgestells Verwendung. Vielleicht entsteht hier etwas ganz anderes. Es könnte ein Bett für den köstlichen Mittagsschlaf im Garten werden, näher am Himmel. Ein Himmelbett, das nachts einen freien Blick auf die Sterne erlaubt. Ungestört von Schnecken und Kaninchen läßt sich hier schlafen. Nur die Regenfrage wird nicht gelöst …

Wildkräuter-Wanderung am WE

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Wildkräuter können eine schmackhafte Bereicherung für eine Mahlzeit sein, dem Salat eine besondere Note geben und als Heilpflanzen wirken. Auch in der Stadt sind sie an vielen Plätzen zu finden. Es lohnt sich sicherlich, einmal an einer geführten Wanderung zur Erkundung von Standorten und zur Bestimmung von Wildkräutern teilzunehmen. Auf dem Stadtwerder entdeckte ich kürzlich diesen Aushang, mit dem für solch eine Wanderung geworben wird. Am kommenden Samstag,19.9., findet sie von 11.00 bis 13.00 Uhr statt. Anmelden kann man sich unter folgender Telefonnummer 0152-146 11 858 und per eMail mokitamo7@gmail.com.

Bremer Pfirsiche

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Das mag ich sehr in Bremens Kleingartengebieten. Unverhofft steht in einem Weg eine Kiste oder ein Eimer vor einer Parzelle oder ein Körbchen hängt am Gartentor, wie hier auf dem Bild. Was darin ist? Je nach Jahreszeit finden sich köstliche Äpfel (häufig alte Sorten, die im Handel selten erhältlich sind), reife Mirabellen, Birnen oder Zucchinis darin. Es wird das, von dem man reichlich hat, abgegeben. Es sind quasi Geschenke darin für Vorbeikommenden. Heute wartete an dieser Pforte eine besondere Überraschung auf mich: Im Korb lagen kleine, saftige Pfirsiche. Danke Familie B.!

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Wer das obere Foto genauer ansieht, wird echten Wein entdecken, der um die Pforte rankt und Trauben trägt.

Fotos: Kirsten Tiedemann

Buntspecht am Balkon

BuntspechtStadtbalkonTok-tok-tok. Wie ein Trommelwirbel klingt es am Balkon mitten in der Stadt. Und nun wird klar wer den ‚Krach‘ macht.^^ Ein Buntspecht mit Wohnsitz im Haus gegenüber – er hat in die neue Dämmung eine Höhle gebaut. Ich staune über den gefiederten Besucher. #Artenvielfalt.

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Foto: Kirsten Tiedemann

Mitmachen! Umfrage ‚Gärtnern als Hobby‘

Mitmachen!

Gärtnern wird immer populärer und so wundert es nicht, dass sich dem Thema auch Wissenschaftler der verschiedenen Fachrichtungen mit unterschiedlichsten Blickwinkeln widmen. An der Uni Bremen wird aktuell die Motivation von Freizeitgärtnerinnen und -gärtnern erfragt. Daraus soll ein weiteres Forschungsvorhaben entstehen. Je mehr Leute sich beteiligen, desto größer ist die Aussagekraft der Studie. Das Vorhaben unterstütze ich gerne und habe den Bogen hier bereits ausgefüllt.

Welche Einrichtung? KNI Uni Bremen – Kognitive Neuroinformatik ist eine Arbeitsgruppe im Fachbereich 03 Mathematik/Informatik der Universität Bremen

Worum geht es? Einen Garten zu bewirtschaften ist ein populäres Hobby. Die AG KNI untersucht die Motivationen von Menschen, sich für oder gegen dieses Hobby zu entscheiden und den Zusammenhang, den diese Entscheidung mit anderen Lebensbereichen hat.

Wofür werden die Infos gebraucht? Diese Befragung gehört zu einer Studie in Vorbereitung für ein Forschungsvorhaben, in dem technische Assistenzsysteme entwickelt werden wollen, die in „Smart Homes“ eingebettet sind und Menschen bei der Gartenarbeit unterstützen.

Wer arbeitet eigentlich mit den Angaben? Claudia Zschippig/Systemingenieurin und Thorsten Kluß/Psychologe, haben die Umfrage als wissenschaftliche Mitarbeitende der Arbeitsgruppe KNI entwickelt. Beide freuen sich ausgesprochen, wenn sich viele Menschen 10-15 Minuten Zeit nehmen und den Fragebogen anonym ausfüllen – ganz unabhängig davon, ob oder wie gerne sie gärtnern.

Zum Fragebogen hier klicken: https://www.soscisurvey.de/SmartGardens/

Und dann? Die Daten werden anonym erfasst und für rein wissenschaftliche, nicht-kommerzielle Forschungszwecke ausgewertet.

Das Ergebnis lesen! Wer Interesse am Ergebnis der Studie hat, kann es im Internet auf folgender website hier klicken lesen.

Dario Fo – Bezahlt wird nicht [Gärten in der Literatur]

„MARGHERITA Ich will endlich die Pakete und Tüten loswerden … Oder denkst du, ich will das Zeug mein Leben lang unter dem Mantel haben?

ANTONIA  Ja, aber nicht hier: Wir bringen sie in unseren Schuppen in den Garten hinter der Eisenbahn. Da bringen wir alles hin, auch die Sachen unter dem Bett. Ich mache mir auch einen schönen dicken Bauch. Komm, hilf mir. Mit zwei oder dreimal Gehen ist alles weg.

Sie entnimmt einer Schublade zwei Kopfkissenbezüge, Bänder und Sicherheitsnadeln und macht zwei Säcke, die sie sich um den Hals hängt.

MARGHERITA Was ist das für ein Schuppen?

ANTONIA Gleich hinter der Eisenbahn. Nur über die Straße. Mein Schwiegervater hat da ein Gärtchen … höchstens zehn Meter im Quadrat … grad für ein paar Köpfe Salat. Das ist ein sicheres Versteck.“

In: Dario Fo, Bezahlt wird nicht, Eine Farce, Rotbuchverlag Hamburg Ausgabe 1997 (EA 1974), Seite 48f

Als diese Zeilen beim Lesen dieses turbulenten Theaterstücks des italienischen Dramatikers und Literaturnobelpreisträgers Dario Fo auftauchten, war ich einen Moment lang verblüfft. Italien steht für weite Landschaft, das neue und das alte Rom, Venedig, Ravenna, Michelangelo, Sonne, Zitronenblüte und das Mittelmeer, Fiat, Korsika und Mafia – aber für einen Kleingarten? Ganz offensichtlich kennt man auch in Italien Kleingärten; nicht nur das, sie sind auch als Versteck gebräuchlich [in der Literatur zumindest], was beispielsweise auch während des Nationalsozialismus in Bremen und anderen Städten von politisch und rassisch verfolgten Menschen und ihren Freunden praktiziert wurde, und finden sogar Eingang in ein Theaterstück. Wenn man genauer darüber nachdenkt, eigentlich nicht so überraschend, dass sie in Italien üblich und Dario Fo bekannt sind, denn Parzellen gehörten über ein Jahrhundert und mehr zur Alltagskultur von Arbeiterfamilien.

In jedem Fall ist das Zitat ein schöner Anlass, um hier eine lose Reihe von Auszügen aus der schönen Literatur zu beginnen, die sich im engeren oder weitesten Sinne auf (Klein)Gärten beziehen. Was meint ihr dazu? Sind euch selbst auch schon einmal solche Passagen aufgefallen? In welchem Buch? Wer schreibt davon? Macht mich gerne darauf aufmerksam! Ich bin gespannt.