Wer auf der Suche nach einer Alternative zur Gartenlaube ist, den überzeugt möglicherweise das Konzept des umfunktionierten Bau- oder Zirkuswagens. Solch ein Wagen kann ebenso wie eine Jurte, die ich hier kürzlich vorgestellt habe, multifunktional eingesetzt und individuell gestaltet werden. Auf kleinstem Raum ist Platz für einen gemütlichen Aufenthaltsbereich, eine Ruhezone oder Rückzugsort. Es ist Platz für Sitzgelegenheiten, Herd und ein Heizgerät. Mit intelligenten Lösungen für Stauraum, z.B. unter einer Couch, in Regalen oder Einbauschränken, und dem Einsetzen einer Trennwand für einen separaten Bereich für Gartengeräte, lassen sich viele Wünsche erfüllen. Der Einbau von zusätzlichen Fenstern, die günstig bei der Bauteilbörse Bremen zu bekommen sind, schafft einen hellen Innenraum. Auch unter dem Wagen be-steht die Möglichkeit, einen Lagerplatz für Material einzurichten. Ein aufgespanntes Sonnensegel schafft eine beschattete Fläche am Wagen und kann auch Regenschutz bieten.
Die Vorteile eines Bauwagens liegen dabei klar auf der Hand: Diese Laube ist mobil. Sie kann jederzeit wieder in Fahrbereitschaft versetzt werden und zu einem anderen Standort gezogen oder separat vom Garten verkauft werden. Die fahrbare Laube vermittelt ein Gefühl von Unabhängigkeit, während eine feste Laube aus Holz oder Stein Seßhaftigkeit symbolisiert.
Wem die Fläche nicht reicht, der kann in vielen Fällen zusätzlich einen Gartenschuppen errichten, da ein Bauwagen meist eine Grundfläche hat, die unter dem erlaubten Maß von 24 Quadratmeter liegt. Ein Geräteschuppen und Klohäuschen mit Kompostklo, beide können also als prima Ergänzung regulär auf einer Parzelle aufgebaut werden. Hier ist ein Beispiel für ein Klohäuschen.
Nun noch zur Frage der Erlaubnis: Da man in einigen Kleingartengebieten Bremens Bauwagen als Laube entdecken kann, scheint es im Ermessen der jeweiligen Vereine zu liegen, ob ein Bauwagen als Laube gestattet wird. Solange die vorgegebenen amtlich festgelegten Maße eingehalten werden und die Parzelle nicht nur als Stellplatz dient, spricht, wie die gezeigten Beispiele aus der bremischen Parzellenpraxis zeigen, offenbar grundsätzlich nichts dagegen. Manche Vereinsvorstände lassen sich inzwischen durchaus von diesem alternativen Laubenmodell überzeugen. Andere orientieren sich eher an den traditionellen Modellen oder befürchten, dass in jedem Baugwagen auf einer Parzelle der Beginn einer neuen Wagenburg als alternativer Wohnform liegt (sie denken dabei wohl an die Besetzung des Weidedamms in den 1990er Jahren oder andere Parzellenbesetzungen) und zeigen sich ablehnend. Daher ist es lohnend, vorab verschiedene Gartengebiete in Augenschein zu nehmen und einmal das Gespräch mit den Gärtnern und Gärtnerinnen zu suchen, um ihre Einschätzung zu hören, und anschließend Kontakt zu den jeweiligen Vereinsvorsitzenden aufzunehmen. So können die örtlichen Chancen für die Nutzung einer fahrenden Laube im gewünschten Parzellengebiet ausgelotet werden. Es kann sich lohnen, einen Vorstand von der fahrende Laube zu überzeugen.
Über Rückmeldungen in der Sache, auch mit Foto, werde ich mich freuen.
Fotos: Kirsten Tiedemann