Planierte Parzellen

39 Kaisenhäuser stehen auf der aktuellen Abrissliste der Verwaltung für diese Wintersaison. Knapp die Hälfte dieser alten Parzellenhäuschen wird bis Ende des Februar weg sein. Die Stadt bricht sie im Einvernehmen mit den Besitzern ab. Der Rest der Häuser soll erst einmal stehenbleiben, hieß es jetzt in der Baudeputation. Für einige hätten sich Interessenten gemeldet, die die meist kleinen Häuser samt zugehöriger Parzellen als Kleingarten nutzen wollen. Vgl. Radio Bremen 5.2.2015

Auf einem Spaziergang habe ich kürzlich Eindrücke von Parzellen gesammelt, auf denen in diesem Winter marode Kaisenhäuser abgerissen worden sind. Einige Dinge sind mir dabei klar geworden.

1. Eine solchermaßen von einem vom maroden Kaisenhaus „befreite“ Parzelle stellt sich als komplett planierte Fläche meist ohne Baum und Strauch mit stark verdichtetem Erdreich durch Baufahrzeuge dar. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen bis sich hier wieder eine Vielfalt von Pflanzen und Getier angesiedelt haben wird.

2. Eine planierte Parzelle gibt Raum für einen kompletten gärtnerischen Neuanfang mit einem großen gestalterischen Potential.

3. Die Neugestaltung einer freien Fläche ist ausgesprochen zeitintensiv und erfordert ein gewisses finanzielles Budget, denn eine Laube mit Fundament und Inventar sowie Gartengerät, Hecke oder Zaun, Obstbäume, -sträucher, Büsche und Stauden sowie Rasenssaat und evt. Gehweg und anderes mehr will angeschafft, aufgebaut und gepflanzt werden.

Fazit: Der Abriss eines Kaisenhauses ist ein massiver Eingriff, der ein altes Haus fort schafft und stark in die vorhandene Ökologie eingreift. Eine Neugestaltung einer lebendigen, attraktiven Parzelle ist zeitaufwendig, erfordert viel Geduld und wird meist mit einem nicht unerheblichen finanziellem Aufwand für einen neuen Pächter verbunden sein. Hier fragt sich, ob eine Nachfrage nach planierten Parzellen im Bremer Westen besteht? Falls die Antwort „Ja“ lautet, können Interessierte ab sofort solche Gärten in der Waller Feldmark und Findorff finden.

Vor diesem Hintergrund scheint es geboten, nur in unbedingt notwendigen Situationen derart massiv vorzugehene, d.h. bei Parzellen mit wirklich maroden Kaisenhäusern.

Gärten mit intakten Kaisenhäusern stellen eine sehr gute Ausgangssituation für private Pächter, wie sie im KGV Auf den Ruten (Woltmershausen) und m KGV Min Land e.V. (Walle) bereits bestehen, und auch für Gemeinschaftsgärten und Vereine mit ganzjährigen Projekten dar. Die kleinen Häuser bilden eine wichtige Basis für den ganzjährigen Betrieb mit Gruppen. Vorstellbar für die Zukunft ist ein Parzellenkindergarten ähnlich einem Waldkindergarten, auch der Schulgarten mit Kaisenhaus im KGV Weserlust e.V. (Peterswerder) kann Vorbild für vergleichbare Initiativen sein. Für gemeinnützige Beschäftigungsprojekte, wie der erfolgreiche Kaisenhausgarten im KGV Schwachhausen e.V. der Bremer Lebensgemeinschaft für die Seelenpflege bedürftiger Menschen e.V. (Beitrag dazu hier lesen) ist so ein etwas größeres, heizbares Gartenhaus empfehlenswert. Für weitere ökologische Bildungsprojekte bieten Parzellen mit Kaisenhaus eine sehr gute Ausgangssituation wie der Tafelgarten des BUND im KGV Eiche e.V. (Findorff) ziegt. Denkbar sind ein weiterer internationaler Garten wie der in Walle und Projekte der Umweltbildung. Verschiedene neue Projekte werden sich sicherlich rasch konkretisieren, sobald die langfristige rechtliche Sicherheit durch Verwaltungsrichtlinien hergestellt worden ist.

planierte Parzelle 2/15

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planierte Parzelle 2/2015

planierte Parzelle 2/2015

Fotos: Kirsten Tiedemann

Ergänzung: verdichteter Boden/Gemeinschaftsgärten (27.2.15 um 18.50)

Heute: Diskussion Kaisenhäuser in Woltmershausen [Tipp]

Der Beirat Woltmershausen lädt für heute, Montag 23.2.2015, um 19.00 Uhr zu einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Häfen, Bau, Verkehr und Umwelt mit „Diskussion zu Kaisenhäusern“ in die Gaststätte Gartenzwerg im Gerstenweg 13 ein. Erwartet werden auch Vertreter vom Landesverband der Gartenfreunde e.V. und vom Kleingärtnerverein Wardamm. Weiterlesen

Parzelle gesucht und gefunden!

beimNachbarnDie ersten zarten Blüten zeigen sich, gelegentlich locken Sonnenstrahlen uns und schon trällern einige Singvögel ihr Lied: da kribbelt die Gartenlust in den Fingern – in diesem Jahr soll eine Parzelle her! Woher bekomme ich nun aber einen schönen Garten, in dem ich nach meinen Vorstellungen gärtnern kann? Wie finde ich das Fleckchen Erde, das mir zusagt?

Gehen Sie in Kleingartengebiete ihrer Wahl, ich bevorzuge z.B. einen wohnortnahen Kleingarten, und schauen Sie sich um. Gefällt ihnen der Stil, in dem dort gegärtnert wird? Suchen Sie vor Ort den Schnack mit den Parzellisten und fragen, ob es freie Gärten gibt. Stimmt die Chemie? Schauen Sie auf das schwarze Brett am Vereinsheim, vielleicht sind dort Adressen freier Gärten angeschrieben. Gehen sie in die Sprechstunde des Vereins und erkundigen sie sich nach Gärten und Preisen. Gibt es einen Garten, der zu ihren Vorstellungen und Möglichkeiten paßt?

In Bremen lassen sich in allen Stadtteilen Parzellengebiete finden. Die meisten Parzellen werden von Kleingartenvereinen (KGV) zur Pacht angeboten. Der (ehrenamtliche) Vorstand eines KGVs übernimmt die Verwaltungsaufgaben für alle Vereinsparzellen, dazu gehört auch das Verpachten und Ausstellen von Pachtverträgen. Einige Parzellen befinden sich in privater Hand, es sind sogenannte Eigenlandparzellen, die von Privat an Privat verkauft werden mit notariell beglaubigtem Kaufvertrag und Eintragung ins Grundbuch.

Etwas irritierend kann der Hinweis „Pachtparzelle zu verkaufen“ sein. Bei der Pacht einer Parzelle gibt es etwas vergleichbares wie Abstand beim Mieten einer Wohnung für die vorhandene Laube, den Bestand an Obstbäumen und Ziersträuchern u.ä. Das Gebäude und die Pflanzen werden „gekauft“, der Betrag hierfür wird von unabhängigen Schätzern festgestellt und an den vorherigen Pächter gezahlt. Mein Post Pachtparzelle kaufen?! erhellt diesen scheinbaren Widerspruch ausführlich.

Grundsätzlich abzuraten ist von Angeboten, die Immobilienmakler gelegentlich in Anzeigenblättern veröffentlichen, da hier eine zusätzliche Maklercourtage anfällt.

Hier nun einige Wege zu Gärtners Glück:

Vor Ort   Das schwarze Brett ist das Informationsmedium in den Kleingartengebieten. Freie Parzellen sind hier allerdings nur vereinzelt angeschlagen. Die Termine für die Sprechstunden, in denen sie sich erkundigen und auch um einen Garten bewerben können, werden hier üblicherweise angekündigt. Vielleicht entdecken sie auf ihrem Spaziergang eine verlassene Parzelle und wissen sofort: Die soll es sein! – dann fragen sie bei den Gartennachbarn und beim Vereinsvorstand nach.

Printmedien   In den Tageszeitungen und Anzeigenblättern sind vereinzelt freie Parzellen inseriert.

Angebote im Internet   Das Internet bietet zurzeit eine weitere wichtige Möglichkeit, um freie Parzellen zu entdecken. Kleinanzeigenportale und die Webseiten einzelner Kleingartenvereine sind hier zentrale Informationsquellen. Wird Ihr Interesse hier geweckt, gehe sie los und gucken sich das Fleckchen Garten vor Ort an.

Kleinanzeigenportale   Auf Bremen.de/Schwarzes Brett in der Rubrik „Garten/Parzelle“ ist besonders im Frühjahr viel Bewegung im Angebot an Parzellen, aktuell werden mehrere freie Parzellen unterschiedlicher Größe auch mit Kaisenhaus vom Kleingärtnerverein Am Reedeich e.V. in Woltmershausen angeboten. Mich hat es überrascht, dass es sogar bei eBay in der Rubrik „Kleinanzeigen Bremen“ mehrere Angebote an Parzellen unterschiedlicher Preislage in verschiedenen Stadtteilen gibt, siehe hier.

Einige Kleingartenvereine haben einen Internetauftritt    Einige Kleingartenvereinen habe sich eine Homepage mit den zentralen Informationen, Terminen, fotografischen Eindrücken des Gebietes und Hinweise auf freie Parzellen angelegt. Ein paar der vielen Homepages sollen hier genannt werden, die Liste muss allerdings unvollständig bleiben, weil ich nur einen Teil der Webseiten von Vereinen kenne.

In Woltmershausen präsentieren sich beispielsweise der KGV Auf den Ruten e.V. und KGV Fortschritt e.V. im Internet. Für Gröpelingen möchte ich den Kleingärtnerverein Mittelwischweg e.V. nennen und für die Waller Feldmark den Kleingärtnerverein Walle e.V.  und den Kleingärtner- und Kleinsiedlerverein Blockland e.V. herausgreifen. In Findorff hat der Kleingärtnerverein Nürnberg e.V. seinen Internetauftritt.

In Schwachhausen gibt es die Website des KGV Kornblume e.V. Auskünfte über freie Gärten in der Vahr sind beispielsweise bei den Gartenfreunden Tannenberg e.V. zu finden.

Vom Kleinartengebiet auf dem Stadtwerder sind der KGV Beim Kuhhirten, der KGV Werdersee und der KGV Am Krähenberg e.V. im Internet vertreten.

Sicherlich gibt es weitere Kleingartenvereine mit Homepages in Huchting, Sebaldsbrück und Bremen Nord und, und, und.

Hinweisen möchte ich auch auf die Freitzeitgemeinschaft Arsten, ein Artikel dazu gibt der Weser-Kurier hier her.

Liste der meisten Kleingartenvereine    Einen namentlichen Auflistung der meisten Kleingärtnervereine Bremens, deren Lage im Stadtgebiet und eine Kontaktmöglichkeit finden Sie hier beim Landesverband der Gartenfreunde e.V.

Viel Erfolg beim Finden einer Parzelle!