Mein kleiner wilder Balkon

Mein kleiner wilder Balkon zeigt zum Frühlingsbeginn eine seiner schönsten Seiten: zarten Blüten von Pfirsich, Zwetschge und Osterglöckchen. Der feine Schnittlauch schmeckt sagenhaft.

Fotos: K. Tiedemann

Frühlingsblüher wirkungsvoll vor Kaninchen schützen

Hach, es liegt Frühling in der Luft. Schneeglöckchen, Krokusse und Tulpen zeigen das erste Grün. Bald schon kann es herrlich bunt blühen. Wenn, ja wenn da nicht die flauschigen Kaninchen wären. Wie wir lieben sie das zarte und frische Grün. Auch Blütenblätter gehören zu ihrer Leibspeise. Besonders die gelben Krokusse und manch eine Tulpe haben es ihnen angetan – oder heißt es Kroküsse? Was tun? Auf dem Stadtwerder wird neuerdings die abgebildete Methode genutzt, um das erste grün vor dem Hunger von Kaninchen zu schützen.

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Es ist sicherlich recht praktisch und wirkungsvoll, die Plastikkistchen, die auf jedem Wochenmarkt kostenfrei erhältlich sind, über die erwarteten Blumen zu stülpen. Leider kann dieser effektive Weg nicht der Weisheit letzter Schluss sein, denn so werden ja auch die hübschen Frühlingsblüten unserem Anblick entzogen.

Habt ihr einen Tipp zum Schutz der ersehnten Blumen vor Wildverbiss? Teilt eure Tipps in einem Kommentar mit mir und anderen! Ich freue mich auf eure Nachricht.

Fotos: Kirsten Tiedemann

Einfache DIY-Schneckenzäunchen

Ein einfacher Schneckenzaun für junge Pflanzen läßt sich ganz leicht aus einem Joghurtbecher basteln: Von einem Joghurtbecher wird der Boden mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Der verbliebene Rand wird über die Jungpflanze gestülpt und etwas im Erdreich angedrückt.

Schneckenzaeunchen

Und ja, wer aufmerksam schaut, sieht Schneckenkorn auf dem Foto. Mit ihm habe ich die Wirkungsamkeit der Methode getestet. Tatsächlich verschwindet es außerhalb des Schneckenrings rasch. Innerhalb des Rings neben der Pflanze bleibt es komplett liegen, das heißt Schnecken kommen nicht hinein. Die Lupine ist geschützt und wächst ohne Spuren von Schneckenfraß gut.

Foto: Kirsten Tiedemann

DIY-Schutz vor Kaninchen

Auch in diesem Sommer gibt es viele Begegnungen mit den flauschigen Kaninchen, die putzig anzusehen sind, bei der Hobbygärtnerin aber für eine gewisse Unzufriedenheit sorgen – denn die kleinen Tiere fressen, fressen und fressen. Sie kosten vom Gemüse, nagen Blumenstiele an und fällen die Blüte und verputzen eine Fülle an Biomasse, wie ich im Beitrag Eine flauschige Plage beschrieben habe. Was tun, fragt sich die Freizeitgärtnerin, um etwas Gemüse zu ernten und Lieblingsblumen wachsen zu sehen? Mit Fantasie und dem Talent zum Improvisieren wird an kreativen Lösungen zum Schutz einiger Pflanzen gebaut. Garteneinfriedungen aus Maschendraht werden mit einer zweiten Runde feinmaschigem Draht, dem sogenannten Kükendraht, versehen. Auch der Spalt unter der Eingangspforte wird mit Brettern, Draht oder anderen Mitteln geschlossen. Andere Menschen zäunen ausgewählte Beete gezielt mit Maschendraht ein. Die Freude, hier nun Pflanzen ungestört wachsen zu sehen, wird jedoch rasch getrübt, wenn man feststellt, dass eine Zaunhöhe von 50 Zentimetern nicht ausreichend ist: Die springkräftigen Kaninchen überwinden sie spielend. Und auch wer glaubt, ein Hochbeet mit der Höhe von einem Meter bildet eine ausreichende Hürde, der wird rasch eines Besseren belehrt. Also muss noch eine Art Deckel angefertigt werden und so kommt inzwischen manch ein Pflanzenschutz wie ein Kaninchenkäfig daher.

Gemüseschutz

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Der Weg durch die Gartenpforten wird den Tieren im unteren Bereich mit Draht, einem Brett oder wie hier mit einer kunstvoll arrangierten Stein-Beton-Mischung verwehrt.

Pforte

Einen Dreifachschutz gegen Kaninchen, Schnecken und Tauben haben Parzellisten hier angefertigt. Der Gemüsegarten ist in ausreichender Höhe mit Maschendraht eingezäunt und wurde 20 Zentimeter tief versenkt. Schneckenzäune darin schützen Erbsen, Bohnen und Kürbis. Das Erdbeerbeet vorne im Bild hat noch zusätzlich ein Netz bekommen., um Vögel von den süßen Früchten fern zu halten.

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Neben den mechanischen Strategien werden auch Geruchsstoffe ausprobiert. Stinköl (Oleum animale foetidum crudum) wird im Forst gegen Wildverbiss angewendet und soll Kaninchen und Maulwürfe fern halten. Es ist in der Apotheke zu bekommen. Der Selbstversuch bestätigt, dass das Prinzip funktioniert, vorausgesetzt, dass Stoffstreifen reichlich mit dem Öl getränkt auf Stöckchen gespießt gleichmäßig im Garten verteilt werden. Es gibt aber zwei gravierende Nachteile. 1. Das Zeug stinkt derart widerlich, dass es die Gärtnerin gleich mit aus dem Garten vertreibt und für erheblichen Ärger mit den Nachbarn sorgen kann. Und 2. Die Wirkung ist nur von kurzer Dauer, denn sobald der Geruch schwächer wird, stört er die Kaninchen nicht mehr.

Die sicherste Methode, um Kaninchen fern zu halten, scheint darin zu bestehen, einen Hund zu haben, der sich häufig im Garten aufhält. Sein Geruch scheint Kaninchen abzuschrecken, so wurde es mir erzählt.

P.S.: Gärtnern in Bremen ist doch der sinnvollere Titel für meinen Blog, schließlich ist nicht alles, was hier thematisiert wird, ein Glück. Bei diesem Namen soll sich jetzt auch (erstmal) bleiben.

Fotos: Kirsten Tiedemann

Kaisenhäuser-Parzellen-Fleetkirche – Spaziergang Waller Feldmark

Interesse an einem Naherholungsgebiet mit eigenwilligem Charme und außergewöhnlicher Geschichte? Wer die Waller Feldmark kennenlernen will, findet auf meinem Spaziergang eine gute Gelegenheit dazu.

Parzellen mit hohem Freizeitwert, Kaisenhäuser und Brachen mit wild rankenden Brombeeren säumen unseren Weg zur Fleetkirche. Wir erkunden lebendige Gärtnerlust und tauchen ein in die Geschichte der Waller Feldmark mit ihrer einmaligen hölzernen Notkirche, den Gärten und den Menschen, die hier ihre Heimat gefunden haben. Abgelegene Wege, ein Schnack über den Gartenzaun und eine besondere Do-it-yourself Baukultur und eine einmalige Gartenwohnkultur erwarten uns.

Am Donnerstag, 12. Juni 2014, biete ich einen Spaziergang in der Waller Feldmark an. Der Rundgang beginnt und endet an der Bushaltestelle “Hohweg” der Linie 20, wo wir um 15.00 Uhr starten und gegen 17.15 Uhr wieder ankommen.

Für dieses Angebot der Volkshochschule Bremen mit der Nr. 12-065-M/Exkursion können Sie sich unter Tel. 0421-12345 anmelden.

Baumerhaltend bauen

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Erst auf den zweiten Blick gibt diese alte Laube ein ganz besonderes Detail preis. Sie zeigt den kreativen Umgang mit einem Hindernis, das einer baulichen Erweiterung buchstäblich im Wege stand. Als Hausbaum war eine Birne gepflanzt worden, die inzwischen groß geworden war und köstliche Früchte trug. Dann entstand bei den Parzellisten offenbar der Wunsch nach einem Regenschutz über der Eingangstür der Laube. Auf den Obstbaum wollte man allerdings nicht verzichten. Plietsch wie sie waren, vergrößerten die Gartenpächter die Dachfläche zwar, ließen aber für den Stamm ausreichend Raum frei. Der Stamm wurde also kurzerhand umbaut, sodass sich beide Wünsche erfüllten: Die Früchte konnten von diesem Zeitpunkt an vom Dach aus geerntet werden und die Überdachung bietet einen Regenschutz.

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Fotos: Kirsten Tiedemann

Tischlerei aus Kaiserzeit mit Luftschutz

Parzellenwohnhaus von 1910Dieses langsam verfallende Gebäude mit seiner eigenwilligen Dachkonstruktion – einem abgewandelten Mansarddach – mitten in einem Parzellengebiet Bremens erregte schon häufiger meine Aufmerksamkeit. Ein Zufall kam mir nun zuhilfe, sodaß ich es kürzlich endlich etwas näher in Augenschein nehmen konnte. Dabei offenbarte es mir einige seiner Geheimnisse.

Auf meinem Streifzug hielt ein Autofahrer neben mir und sprach mich an: „Suchen sie etwas Bestimmtes?“ Wie sich herausstellte, war er der direkte Nachbar zu dem hier abgebildeten Haus. Obwohl er seine Parzelle vor nicht allzu langer Zeit gekauft hatte, wußte er bereits etwas über dieses auffällige Haus in seiner Nachbarschaft zu berichten. Das Haus beherbergte ursprünglich eine Tischlerei nebst Wohnhaus. Es ist überliefert, dass es vor über 100 Jahren, genauer 1910, errichtet wurde. Inzwischen befindet es sich nicht mehr in der Hand der Familie des damaligen Bauherren, vor längerer Zeit wurde es verkauft. Hinter diesen Mauern verbarg sich über Jahrzehnte nicht nur ein Wohnhaus, sondern auch ein Handwerksbetrieb. Hier fertigte ein Tischler mit viel Geschick Stühle, Tische und Standuhren, Fenster, Türen und Treppen, sodass er damit und auch gemeinsam mit seiner Frau, die vielleicht die Buchführung des Betriebs übernahm und mit Sicherheit den Haushalt führte und die Familie versorgte sowie Gartenpflege und Ernte betrieb, die Familie ernähren und darüber hinaus ein Haus mit Werkstatt errichten konnte. Manche der von ihm angefertigten Möbel haben den Mann möglicherweise überdauert und sind heute noch in Gebrauch, überlege ich.

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Damit gehört das Haus also zu den 1000 Parzellenwohnhäusern, die bereits 1932, also vor dem Zweiten Weltkrieg, sogar vor Beginn des Nationalsozialimus, in der Weimarer Republik in Bremen existierten. Ich hebe diesen Sachverhalt hervor, weil häufig angenommen wird, dass Parzellenwohnhäuser in Bremen erstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgebaut wurden. Dieses Gebäude hier soll sogar noch vor dem Ersten Weltkrieg in der Kaiserzeit entstanden sein. Damals begannen die Bremer gerade damit, auch in jener Gegend Parzellen anzulegen.

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Tiedemann, Mehr als ein Dach über dem Kopf

Die Informationen und Zahlen aus der Weimarer Republik konnte ich in meiner Forschung zur „Geschichte des Wohnens auf der Parzelle“ erstmals aufdecken. Damit gelang es mir nachzuweisen, was bei den heutigen Parzellenbewohnern mündlich überliefert ist: Einige Parzelle sind aufgrund von Wohnungsnot und Armut auch in Bremen mit Sicherheit bereits in den 1920er Jahren zum Wohnen genutzt worden. Wer hierüber Näheres erfahren möchte, findet dazu Informationen in meinem Buch Mehr als ein Dach über dem Kopf – Bremens Kaisenhäuser.

„Da gibt es auch einen Bunker, das Graue dort im Schuppen“, sagt der Mann. Ich kann erst garnichts erkennen, sehe nur Rohre, Regenrinnen und anderes Zeug im maroden Anbau. Von diesen Gegenständen umrahmt, deutet sich im Halbschatten eine grau-grüne abfallende Fläche an, die sich als Spitzbunker en miniature entpuppt.

Bunker im Kleingarten

Dieser Luftschutzbunker stammt mit Sicherheit aus dem Zweiten Weltkrieg, denn damals 1940/41 wurde der Bau von Luftschutzbunkern auch für Kleingartenanlagen angeordnet. Der Bunker hebt sich deutlich von der do-it-yourself Architektur des Wohn- und Werkstattgebäudes ab, denn es ist ein professionell geplanter und gebauter Luftschutzbunker, wie er auch in Parzellengebieten anderer Stadtteile, z.B. auf dem Stadtwerder, zu finden ist.

Er ist mit Schleppdach und Mauer verkleidet worden. Es wirkt so als sollte der Bau durch diesen Schuppen versteckt werden, denn jener scheint keine wesentliche Funktion zu erfüllen. Wann diese Verkleidung errichtet wurde und welcher Grund zu dieser Entscheidung führte, ist nicht bekannt. Denkbar ist, dass der Bunker von außen nicht zu erkennen sein sollte. Möglich ist auch, das er später, in der Nachkriegszeit, nicht mehr an die bedrückenden Erfahrungen der Fliegerangriffe während des zweiten Weltkriegs erinnern sollte. Eine andere wesentliche Funkion des Schuppens ist nicht erkennbar.

Die bedrückende Enge eines vergleichbaren Luftschutzbunker können Sie gemeinsam mit mir live erleben. Auf meinem Rundgang auf dem Stadtwerder am 4. Mai mit Start um 15.00 Uhr (siehe Aktuelle Termine) haben wir Zutritt zu solch einem Bunker. Dafür können Sie sich jetzt bereits anmelden. Volkshochschule Bremen Tel. 0421-12345

Bunker im Kleingarten Fotos: Kirsten Tiedemann

 

DIY-Tomatenhaus

Tomaten

Für die kommende Gartensaison kann man sich von improvisierten Tomatenhäusern auf alten Parzellen inspirieren lassen. Sie können mit recyceltem Baumaterial, etwas zeitlichem Aufwand und handwerklichem Geschick kostengünstig selbst errichtet werden. Heute stelle ich hier zwei Variationen vor.

Variation 1. Aus alten Fenstern vom Sperrmüll oder von der Bauteilbörse Bremen, einigen Kanthölzern und Hohlkammerplatten für das Dach läßt sich ein stabiles Gewächshaus bauen. Sind die Fenster von unterschiedlicher Größe, so bleiben Freiflächen, die mit ein paar Brettern, Pressspanplatten oder Palettenhölzern überbrückt werden können. Punkt“fundamente“ lassen sich mit alten Gehwegplatten improvisieren, diese werden vielfach verschenkt, z.B. auf dem Schwarzen Brett der Plattform bremen.de in der Rubrik „Garten und Parzelle“.

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Variation 2. Eine weitaus simplere und dennoch stabile Lösung ist ein Tomatenhäuschen in Leichtbauweise, das an einen bestehenden Schuppen angeschraubt wird. Hierfür werden (halb-) durchsichtige Plastikplatten benötigt und ein paar Kanthölzer für den Rahmen, auf den die Plastikplatten geschraubt werden. Für diese Variante kann statt der Plastikplatten aber auch auf etwas festere Plastikfolie zugegriffen werden.

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Für dieses Modell eignen sich die Ost- und Südseite eines Schuppens, damit die sonnenliebenden Pflanzen viel Licht bekommen. Von der Westseite ist bei solch einer offenen Lösung abzuraten, denn Tomaten sollen mit trockenen Blättern in die Nacht gehen, um Pilzbefall zu verhindern. Tomatenhaus2

Am Fuß jeder Pflanze ist ein Blumentopf eingelassen, der der leichteren Bewässerung dient. So kommt das Wasser direkt an die Wurzeln. Ein Stück Stahlmatte wird hier als Halterung für die Pflanzen eingesetzt.

Fotos: Kirsten Tiedemann