Ein Fuchsquartier in meinem Garten

Hach wie wunderbar. Meine Parzelle mitten in der kleinen Großstadt bot mir heute ein außergewöhnliches Erlebnis. Es raschelt unweit von mir, während ich die ersten reifen Zwetschgen voller Genuss verspeise. In nur drei Meter Entfernung erhebt sich ein ausgewachsener Fuchs aus einer „wilden“ Ecke mit dichtem Laubdach, um geschmeidig über den niedrigen Zaun in den Garten der Nachbarin zu klettern und dort zu verschwinden. Alles geht sehr schnell, der Moment ist rasch vorbei und ich frage mich, ob es wirklich wahr ist, was ich gesehen habe. Es ist ein gut genährtes Tier. Tatsächlich ist es bereits das zweite Mal, dass ich hier einem Fuchs begegnet bin. Vor sechs Wochen stand er oder sie (und war es überhaupt derselbe?), mit den Vorderpfoten am Zaun aufgerichtet und schaute aus dem Garten der Nachbarin zu mir herüber. Das Knacken von trockenen Ästchen, hatte mich vom Buch aufblicken lassen, in das ich versunken gewesen war. Es dauerte damals einen kurzen Moment bis ich realisiert hatte, welches Tier mit spitz zulaufender Schnauze und rotbraunem Fell sich mir dort zeigte. Es war ein ganz besonderer Moment.

Es ist ja aus vielen Städten bekannt, dass sich dort Wildtiere aufgrund des hervorragenden Nahrungsangebots ansiedeln. Wildschweine werden in Berlin bereits zur Gefahr für Autofahrer, Füchse dringen in London durch Katzenklappen in Wohnhäuser ein. In einem Winter vor vielen Jahren kreuzte einmal an einem Morgen mit frischem Schnee in Berlin ein Fuchs meinen Weg auf dem Gelände des Bundesarchivs. Darauf angesprochen erzählten die Archivare mir, dass er während großer Umbauarbeiten als die Fensteröffnungen noch ohne Glas offen standen, gerne auf dem Tresen im späteren Lesesaal geschlafen hätte. Die Bauarbeiter hätten ihn morgens geweckt. Damals ahnte ich noch nicht, dass ich einmal einen Kleingarten habe würde, der zeitweise als Quartier für einen Fuchsquartier dienen würde. Ich freue mich sehr über das Tier, das gelegentlich auf meiner Parzelle schläft.

Ob Fuchs und Hase, genauer gesagt Kaninchen, sich hier nun Gute Nacht sagen? Hasenköddel finde ich in meinem Gärtchen kaum noch und es blühen ein paar Blumen, die gewöhnlich prompt und vollständig von den Kaninchen abgeknabbert werden, sobald sie sich zeigen. Vor einiger Zeit stieß ich in einer Gartenecke auf ein undefinierbares Stückchen Kadaver, das sich später als Knöchelchen mit langen Schneidezähnen herausstellte. Vielleicht haben die Kaninchen nun einen natürlichen Freßfeind gefunden und ihre überaus große Population, die zu einigem Wildverbiss an Stauden und Bäumne geführt hat, reduziert sich nun wieder etwas.

Infos der Landesjägerschaft Bremen über Füchse in unserer Stadt gibt es hier. Es geht kaum eine Gefahr der Tollwut von diesen Wildtieren aus. Außerdem sind sie Fluchttiere, die Menschen nicht angreifen. Weitere ausführliche Infos des NABU Berlin findet ihr hier. Die „Broschüre Stadtfüchse“ der TU München ist kurz und knackig mit Fotos, sie läßt sich nur irgendwie grad nicht verlinken. Da hilft googeln … .

4 Gedanken zu „Ein Fuchsquartier in meinem Garten

  1. Ja, das ist irre, was einem hier in der Stadt alles begegnet. Ich bin gerade von einer großen sehr sehr neugierigen Königslibelle aus dem Garten verscheucht worden. Ich kann mir nicht helfen, ich habe irgendwie Angst vor diesen Riesenlibellen, obwohl ich sie schön finde und mich freue, dass es sie hier gibt. Aber wirklich, dieses Exemplar ist so distanzlos :). Ein Fuchs ist mir in der Tat hier auch schon mehrfach begegnet. Leider hat er sich auch ein Kaninchen von den Nachbarskindern schmecken lassen und ein weiteres zu Tode erschreckt. Tja, echtes Wildlife eben. Nix für Weicheier.

    • „Fuchs du hast die Gans gestohlen“, das Kinderlied kommt mir in den Sinn. Hätte ich Gänse, Hühner oder Hauskaninchen, würde ich mich vermutlich nicht so sehr über Reineke Fuchs als tierischen Gast im Garten freuen 😉
      Interessant, was du von der Großlibelle berichtest! Libellen sind ja ganz besondere geflügelte Jäger, die zum Glück für Menschen gänzlich ungefährlich sind. Es setzte sich einmal eine, kleine rote Heidelibelle auf meinen großen Zeh, ganz ohne mich zu zwicken. Ich gestehe, dass ich ein wenig Angst hatte. Vielleicht finde ich das Foto noch …

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