Nissenhütten

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In den Erzählungen mancher Großeltern und in einigen Romane, die in der Nachkriegszeit angesiedelt sind, werde Nissenhütten erwähnt. Kaum jemand weiß heute noch, was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Es sind halbrunde und schnell zu errichtende Notunter-künfte aus Wellblechfertig-teilen, die nach ihrem Erfinder dem kanadische Ingenieur und Offizier Norman Peter Nissen benannt sind. Die Bezeichnung ist etwas unglücklich gewählt, da vielfach zuerst die als Nissen bezeichneten Läuseeier als Namensgeber assoziert werden, die wiederum für Armut und Schmutz stehen und die ohnehin gebeutelten Bewohner solcher meist peinlich in Ordnung gehaltener Notunterkünfte stigmatisieren.

Die Wellblechhütten werden seit dem Ersten Weltkrieg in vielen Krisengebieten der Welt genutzt. Auch heute noch bewohnen obdachlos gewordene Menschen solch simple Hütten meist als vorübergehende Lösung, denn sie bieten wenig Schutz vor Kälte oder Hitze. In Deutschland kamen diese Hütte besonders nach dem Zweiten Weltkrieg zum Einsatz. In Bremen gab es offiziellen Angaben zufolge nur fünf solcher Hütten. In Hamburg wurden hingegen eine Vielzahl dieser Nissenhütten inmitten der städtischen Trümmer errichtet, in denen geschätzte 14.000 Menschen lebten. Bis 1958 wurde darin gewohnt. Ein Bild dazu finden Sie hier. Auch im niedersächsischen Friedland, wo die britischen Alliierten 1945 eine Anlaufstelle für Displaced Person, Vertriebene, Kriegsflüchtlinge, entlassene Kriegsgefange und andere einrichteten, dienten die Wellblechbaracken als Unterkünfte, Foto siehe hier. In Neumünster/Schleswig-Holstein lebten bis zu 50 Menschen in einer Nissenhütten von 45 Quadratmeter, näheres dazu hier.

Das Bild oben zeigt eine bewohnte Nissenhütte auf einer Parzelle an der Wolfskuhle in Bremen Kattenturm im Jahr 1952. Es ist in meinem Buch „Mehr als ein Dach über dem Kopf – Bremens Kaisenhäuser“ abgedruckt mit freundlicher Genehmigung von Renate Neumann-Breeger.

Benannt sind diese „Blechbüchsen“ nach ihrem Erfinder, dem kanadische Ingenieur und Offizier Norman Peter Nissen. Er entwickelte diese Hütten mit halbrundem Dach und 40 m² Grundfläche, mit einer Länge von elfeinhalb Meter und etwa fünf Meter Breite. Sie diente der Armee im Erste Weltkrieg als möglichst billige, schnell zu errichtende mobile Unterkunft. Vier bis sechs Soldaten benötigten rund vier Stunden, um eine solche Hütte aufzubauen. Ausführlich dazu der Beitrag Nissenhütten (engl.  Nissen Hut) im online-Lexikon Wikipedia.

4 Gedanken zu „Nissenhütten

  1. Ich beneide ständig andere Menschen um ihren Mut zum Minimalismus. Nun frage ich mich, ob du mit diesem Beitrag – der für mich allein aus dem rätselhaften Titel „Nissenhütte“ zu bestehen scheint – einen, für mich eindrucksvollen Schritt, in diese Richtung gemacht hast oder ob es sich um ein Versehen, gar einen technischen Fehler handelt? Herzliche Grüße: Jutta

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